Der Berlin Marathon ist zurück! Etwas kleiner als gewohnt aber mit der gleichen Ausstrahlung wie in all den Jahren zuvor! Deutschlands größter Marathon und Bestandteil der legendären WORLD MARATHON MAJORS Serie war das Highlight des Marathon-Herbst! Eine Großveranstaltung in Pandemiezeiten ist außergewöhnlich und wenn man bedenkt, dass es eine internationale Laufparty war, reibt man sich immer noch verwunderter die Augen;-) Ein besonderes Hygienekonzept hatte diese Veranstaltung ermöglicht und am Ende waren sich wohl alle Teilnehmerinnen einig, dass es ein wunderbares und lange herbeigesehntes Event war! Dieser Post handelt von der Magie des Berlin Marathon, der Streckenführung durch eine faszinierende Stadt und meinen Eindrücken aus der Mitte des LäuferInnenfeldes!
Der vom SCC (Sport Club Charlottenburg) veranstaltete Lauf fand erstmals im Oktober 1974 als Berliner Volksmarathon statt und ist heute Deutschlands teilnehmerstärkster Marathon. 2019 waren es 44.065 Teilnehmerinnen! Nach der Absage in 2020 wurde in diesem Jahr, trotz bestehender Corona-Pandemie, die Veranstaltung mit 23.097 TeilnehmerInnen aufgrund eines strikten Hygienekonzept ermöglicht!
Der Lauf ist einer der World Marathon Majors (Tokyo, London, Boston, Berlin, Chicago & New-York) und gehört mittlerweile zu den renommiertesten Marathonläufen der Welt. Nach den durchschnittlichen Zeiten der jeweils besten zehn Ergebnisse der Männer und der Frauen ist die Berliner Strecke die schnellste der Welt. Seit 2003 wurden hier sieben offizielle IAFF-Weltrekorde der Männer aufgestellt, zuletzt 2018 von Eliud Kipchoge (2:01:39)
Angefangen hatte alles mit dem 1. Berliner Volksmarathon im Jahr 1974. Von den 286 angemeldeten Läufern, erreichten 244 das Ziel. Gestartet wurde vor dem Mommsenstadion auf der Waldschulallee und gelaufen wurde eine Pendelstrecke im Grunewald, entlang der AVUS, bis zum Strandbad Wannsee!
1981 verließ der Lauf den Grunewald und wurde zum Stadtmarathon. Bei den Behörden stieß dieses Vorhaben im Vorfeld auf großes Unverständnis. So gibt es folgende Anekdote von den Gesprächen: Organisator Horst Milde (SCC) wurden dem damaligen Polizeipräsidenten von Berlin, mit dem Satz „Dort drüben sitzt ein Verrückter – der will durch die Stadt rennen.“ vorgestellt ;-)))
Damals war der Start auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude und das Ziel befand sich auf dem Kurfürstendamm! Mit 3486 gemeldeten Teilnehmern war der Berlin-Marathon 1981 bereits der größte deutsche Stadtlauf. Aufgrund der stetig steigenden Teilnehmerzahlen wurde der Start 1987 auf die Straße des 17. Juni verlegt.
Am 30. September 1990, drei Tage vor der deutschen Wiedervereinigung führte der Lauf erstmals durch das Brandenburger Tor und teilweise durch den damaligen Ostteil der Stadt.
2003 wurde die Streckenführung noch einmal geändert, sodass das Ziel nun nicht mehr am Kurfürstendamm, sondern am Brandenburger Tor lag. Der Start wurde auf die Straße des 17. Juni vor das Brandenburger Tor verlegt und die Straße Unter den Linden wurde zur Zielgeraden. So entfiel der aufwendige Transport der Teilnehmerbeutel, die die Sportler schon immer am Start abgeben konnten.
Deutschlands internationalster Marathon
Bis heute hat sich der Berlin Marathon zu einem immer größeren internationalen Laufereignis entwickelt. Die LäuferInnen kamen 2021 aus 120 Ländern. Eine große Gruppe stellen die Dänen. Als Däne ist man auf dieser Strecke nie allein. Beneidenswert! Kaum taucht ein Läufer mit "Dansk" Schriftzug auf wird er von den dänischen Unterstützer-Gruppen lautstark angefeuert.
Ein buntes Zeichen für Toleranz an der Startlinie
In diesem Jahr strahlte das „Starttor“ des Berlin Marathons als weithin sichtbares Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz in den Farben des Regenbogen!
Es war ein beeindruckendes Bild, als sich anschließend die breite Front der Läufer in Bewegung setzte und sich nach einigen hundert Metern rechts und links um die "Siegessäule" am Großen Stern bewegte!
Bildquelle: Sportograf |
Hier gab es was zu sehen ;-)
Nach einer 6 km langen Schleife erreichte man den Berliner Hauptbahnhof und passierte das Kanzleramt. An der Friedrichstraße folgte der Friedrichstadt-Palast. Nicht weit vom Alexanderplatz tauchte der Fernsehturm auf! Nun ging’s ein kurzes Stück über die Karl-Marx-Allee bis zum Straußberger Platz. Anschließend über die Spree und den Landwehrkanal hinein in den Stadtteil Kreuzberg. Am Streckenrand wechselten die Musikevents. Jazzbands, Saxophonnisten, Taiko-Trommler, Samba-Trommlern& Rockbands boten ein abwechslungsreiches Musikprogramm.
Hier und da wurde mit einem leistungsstarken Verstärker auf dem Balkon der ganze Kiez beschallt;-)))
Hauptbahnhof (KM7) |
Bildquelle: Sportograf |
Bildquelle:Laufen.de |
Auf den breiten und langen Straßen der Hauptstadt kam es immer wieder zu beeindruckenden Bildern. Eine unendliche Masse von Läufern im leichten auf und ab! "Schüttelfrostmomente" pur! Beeindruckend war die Strecke auch durch die vielen historischen Orte, an denen Sie vorbeiführte.
FRIEDRICHSTADT PALAST (KM 8) Bildquelle: Sportograf |
ALEXANDERPLATZ (KM11) |
Hinter km 23 passierten die LäuferInnen das Schönefelder Rathaus und unwillkürlich dachte man an JFKs Worte "Ich bin ein Berliner"!
"Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: »Ich bin ein Berliner«."
(John F. Kennedy Rede vor Schöneberger Rathaus 1963)
Bei km 29 folgte mit dem „Platz des Wilden Ebers“ ein weiterer Stimmungs-Hotspot! Auch wenn wgn. der Corona-Pandemie diesmal der „Eber“ etwas „gezähmt“ erschien und weniger los war, peitschten die Trommler, Bands & Cheerleader & Publikum das Feld der LäuferInnen mit ganzer Energie nach vorne! Genau zum richtigen Zeitpunkt! Gänsehaut pur!
Auf den nächsten Kilometer mussten wir uns dieses Gefühl gut erhalten.
Bei Hitze ist es wenigstens nicht so kalt ;-)
Das Feld zog sich immer mühsamer dahin. Mittlerweile waren die Temperaturen in einen Bereich gestiegen, wo es für die LäuferInnen unangenehmer wurde! Die Zuschauer am Kurfürstendamm standen wieder etwas dichter und es gab einiges zu sehen! An der Gedächtniskirche war bis 2003 die Ziellinie! Hier konnte ich 2001 meinen ersten Berliner Zieleinlauf feiern! Diesmal lagen noch einige sonnige Kilometer bis zum Brandenburger Tor bzw. bis zur Straße des 17. Juni vor uns.
Kurfürstendamm (KM 34) |
Kurfürstendamm (KM 35) |
Gedächtniskirche (KM 36) Bildquelle: Sportograf |
Potsdamer Platz (KM 39) |
Der nächste Höhepunkt war der "Potsdamer Platz". Die Strecke war dort überwiegend geradlinig, hatte aber nur wenig Schatten zu bieten. An diesem sonnigen Tag wurde es dadurch nicht leichter;-)
Potsdamer Platz (KM 39) Bildquelle: Sportograf |
Wir erreichten den Bezirk Mitte und ein paar Kurven im Streckenverlauf machten es den LäuferInnen zusätzlich schwer. Dafür wurde man aber anschließend mit tollen Ausblicken am Gendarmenmarkt auf Deutschen- und Französischen Dom sowie das Schauspielhaus entschädigt.
Gendarmenmarkt (KM41) |
Gendarmenmarkt (KM41) Bildquelle: Sportograf |
Gendarmenmarkt (KM41) Bildquelle:Laufen.de |
Irgendwo ?! Bildquelle: Sportograf |
Eine Zielgerade mit Stil
Der würdige Abschluss dieses Sigthseeing-Laufes bildete der letzte Kilometer über die Straße "Unter den Linden". Die Stimmung war hervorragend und als man das "Brandenburger Tor" erblickte lief es fast von allein. Ein super Gefühl, als man "durch das Tor" lief.
Unter den Linden (KM 42) Bildquelle: Sportograf |
Brandenburger Tor (KM 42) Bildquelle: Sportograf |
Bildquelle: Sportograf |
Dahinter folgten noch ein paar hundert Meter über die Straße des 17. Juni unter dem Beifall der Tribünegäste. Das Ziel war erreicht :-) Yeahhhh!
Bildquelle: Sportograf |
Bildquelle: Sportograf |
Bildquelle: Sportograf |
Bildquelle: Sportograf |
Bildquelle: Sportograf |
Bildquelle: Sportograf |
Natürlich gehörte zu diesem einmaligen Marathon auch ein würdiger "Back-Stage-Bereich". Essen, Trinken, Photos & Ausruhen fand alles, im Sonnenschein, auf der großen Wiese zwischen Bundeskanzleramt und Reichstag statt.
42,195km tun weh - aber geil!
Meine vierte Teilnahme am Berlin-Marathon verlief „ganz nach Plan“;-) Am Morgen war die Temperatur fast perfekt! Trotzdem bin ich etwas verhalten gestartet, da der Anstieg der Temperaturen bei strahlend blauen Himmel, eine „heißere“ zweite Hälfte vermuten ließ;-) Keine schlechte Entscheidung, denn in der zweiten Hälfte musste ich nach 32 Kilometer noch mal etwas Tempo herausnehmen! Das Ziel „sub 04:00 Std.“ habe ich jedoch nie aus Augen verloren! Am Ende habe ich mein Rennen sicher steuern können und habe jeden Meter genossen! Das ist ja auch das wichtigste ;-))
Eines ist mir jedoch auch wieder klar geworden: Laufen ist nichts anderes als eine Reihe von Argumenten zwischen dem Teil des Gehirns, der aufhören möchte, und dem Teil, der weitermachen möchte.
Bildquelle: Sportograf |
Strecke Berlin Marathon
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