16.02.22

Lauftraining nach Corona-Erkrankung: Wann darf ich wieder einsteigen?

Vor kurzem bremste die Omikron-Welle mich und mein Marathontraining aus! Ich bemerkte die typischen Warnsignale: Halzkratzen & eine „dauerlaufende“ Nase :-( Drei Tage blieb jeder Antigen-Test „negativ“, doch nach dem Abklingen der Symptome an Tag 4 änderte sich das :-( Quarantäne! Die Symptome blieben auch während des weiteren Verlauf mild! Nach negativen Antigen-Test an Tag 8 und anschließender PCR-Absicherung (Ct-Wert >30) habe ich natürlich das Lauftraining nicht sofort wieder begonnen! Eine Woche später (symtomfrei) bin ich vorsichtig, auf flacher Strecke und mit Pulsuhrkontrolle wieder ins regelmäßige Training eingestiegen. Anhand der Pulskontrolle habe ich feststellen können, dass der Körper durch den Virusinfekt noch nicht vollständig belastungsfähig war. Die Frage stellte sich: Habe ich genug Vorsicht aufgebracht oder was konnte ich noch unternehmen um mich keinem gesundheitlichen Risiko auszusetzen!

Entsprechend habe ich im Internet nach Empfehlungen und Richtlinien recherchiert, die den Wiedereinstieg in das Ausdauertraining nach einer COVID-Infektion beschreiben! Ich habe die betreffenden Textpassagen überwiegend unbearbeitet übernommen und in diesem Post zusammengefasst! Teils wiederholen sich die Empfehlungen, aber in jedem Abschnitt findet man interessante Informationen, welche helfen können eine gute Orientierung für den Wiedereinstieg zu entwickeln!




In dieser Zusammenstellung findet Ihr Empfehlungen, welche zum Teil bereits 2020, zu Beginn der Corona Pandemie, erstellt wurden und Berichte, welche erst in den letzten Wochen und Monaten publiziert wurden. Da die Empfehlungen ähnlich/gleichlautend formuliert sind, gibt es anscheinend keine Unterschiede, je nach Variante des Virus!


Was das Virus mit dem Körper macht

[…]

Eine COVID19 Infektion kann verschiedene Organe betreffen und zu Entzündungen und Blutgerinseln führen. Keine intensive Belastungen für 2 Wochen und eine ärztliche Untersuchung samt Ruhe EKG lautet die Empfehlung nach überstandener Infektion. Bei Leistungssportlern empfiehlt Prof. Scharhag (Österreichisches Institut für Sportmedizin) zusätzlich „eine Lungenfunktionsprüfung, einen Herzultraschall und ein Belastungs-EKG. In jedem Fall sollte ein Arzt sein Okay geben, bevor man wieder loslegt, auch bei Hobbysportlern. Was die Belastung betrifft, gehen sie ja auch in den roten Bereich hinein. Bei Corona Begleiterscheinungen wie einer Lungen- oder Herzmuskelentzündung muss mehrere Wochen bis hin zu einem halben Jahr pausiert werden. […] Belastbare Zahlen, ob sportliche Aktivitäten bei einer asymtomatischen Erkrankung - wie die meisten erleben - zu Schädigungen führen können, gibt es derzeit noch nicht.

Quelle: Kleine Zeitung 17.11.2020


Internistisch-kardiologischen Gesundheitscheck vor dem Wiedersteinstieg ins Training wird empfohlen!

Nach überstandener Covid-19-Infektion sollte unbedingt ein Arzt die Sporttauglichkeit ermitteln. Univ.-Prof. Scharhag (Teamarzt der U21-Nationalmannschaft des DFB und des OeSV).  Erste Erfahrungsberichte haben gezeigt, dass Betroffene über längere Zeit in ihrer Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt sein können. Noch ist die Datenlage weltweit aber zu gering, um sichere Aussagen zu Zusammenhängen und Langzeitfolgen zu treffen.“ Um Gewissheit über ihren Gesundheitsstatus und ihre körperliche Belastbarkeit zu bekommen, empfiehlt der Mediziner vor der Rückkehr ins Training einen umfassenden internistisch-kardiologischen Gesundheitscheck – unter anderem mit Laboruntersuchungen, Lungenfunktionsprüfung, Ruhe-EKG, Belastungs-EKG (Ergometrie), Spiroergometrie und Herz-Ultraschall. Welche Untersuchungen jeweils sinnvoll sind, wird individuell je nach klinischem Bild und Verlauf entschieden. „Auf Basis der Ergebnisse muss individuell entschieden werden, was wieder möglich ist und was noch nicht“!

„Auch Leistungssportler*innen sollten Covid-19 nicht auf die leichte Schulter nehmen: Die Schäden einer vom Corona-Virus verursachten Erkrankung können zum Verlust der Maximalleistung führen“, warnt Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Scharhag, Ärztlicher Leiter des Österreichischen Instituts für Sportmedizin. „Erkrankte Sportler*innen sollten sich gründlich auskurieren, um gefährliche Komplikationen wie zum Beispiel Vernarbungen an der Lunge oder eine Herzmuskelentzündung zu vermeiden. Solche Folgen könnten auch das Karriereende bedeuten.“ 

Nach einer Covid-19-Erkrankung rät der Sportkardiologe zu einer umfassenden 
Internistisch-kardiologischen Untersuchung, um die Sporttauglichkeit feststellen zu lassen. „Mittlerweile wissen wir Mediziner*innen, dass das neue Coronavirus SARS-CoV-2 nicht nur die Lunge angreift, sondern dem gesamten Organismus schwer zusetzen und sogar zu einem Multiorganversagen führen kann. Eine wesentliche Ursache scheint zu sein, dass Covid-19 eine Entzündung der Blutgefäße verursachen kann. Das bedeutet: Die schützende Gefäßinnenhaut, das Endothel, wird befallen. Über die Entzündung der Mikrogefäße kann es deshalb auch zu massiven Schäden unter anderem am Herzen, den Nieren, der Leber, dem Gehirn und den Nerven kommen. Betroffene sollten sich daher – auch wenn sie symptomfrei waren –, vor der Rückkehr in den Sport untersuchen lassen, um ihre Gesundheit und Belastbarkeit prüfen zu lassen“, so Univ.-Prof. Scharhag weiter.

„Return to Sports im (Hoch-)Leistungssport

Um Risiken durch ein zu frühes Training oder einen zu baldigen Eintritt ins Wettkampfgeschehen nach einer COVID-19-Erkrankung zu vermeiden, haben die sportmedizinischen Universitäts- und Landesinstitute Wien, Salzburg und Insbruck am 14.12.2020 einen Konsensus bezüglich der Dauer der Sportpause und den notwendigen sportmedizinischen Untersuchungen nach einer Covid-19-Erkrankung verfasst. Diese Übersicht soll ärztlichen Kolleg*innen, betroffenen Sportler*innen sowie deren Betreuer*innen helfen, je nach Erkankungssymptomatik abzuschätzen, wie lange die Sportpause sein sollte und welche Untersuchungen für Sportler nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung zur Beurteilung ihrer Sporttauglichkeit sinnvoll sind.

So lange sollten Sie mit Sport pausieren!

Entwickeln Sie nach einem positiven COVID-19-Test keine Symptome, sollten Sie für die Dauer der Quarantäne eine Sportpause einlegen. Bei leichten Erkältungssymptomen bis zum Hals (zum Beispiel leichte Kopfschmerzen, Schnupfen) sollte die Sportpause für die Dauer der Quarantäne bis zur völligen Genesung eingehalten werden. Bei Husten, Bronchitis oder Fieber sollte die Sportpause je nach Ausprägung der Erkrankung circa zwei bis vier Wochen einschließlich der Quarantänedauer bis zur völligen Genesung betragen. Bei schwereren Erkrankungen wie einer Lungenentzündung sollte die Sportpause mehrere Wochen bis zur völligen Genesung andauern. Tritt gar eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) auf, verlängert sich die Sportpause auf mindestens drei Monate. „Wer sich mit einem solchen Befund zu früh wieder körperlich belastet, hat ein stark erhöhtes Risiko für Komplikationen – von Herz-Rhythmusstörungen über Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bis zum plötzlichen Herztod“, erklärt Univ.-Prof. Scharhag.




Quelle: 
Österreichisches Institut für Sportmedizin 


Sport nach Corona-Erkrankung: Wann darf ich wieder einsteigen? 

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Martin Halle ist Ärztlicher Direktor der Präventiven Sportmedizin und Sportkardiologie der TU München. Er hat in den vergangenen zwei Jahren Pandemie viele Freizeit- und Profisportler selbst wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Auch wenn die Verläufe überwiegend mild blieben, zeigten sich nach der Genesung auch immer wieder Beschwerden, die von anhaltender Erschöpfung über Lungen- bis zu Herzproblemen reichten.

Das Problem mit dem zu frühen Einstieg erklärt der Sportkardiologe damit, dass eine Corona-Erkrankung im Wesentlichen in zwei Phasen verläuft. "In der ersten Phase bin ich positiv getestet. Nach einer Woche ungefähr kommt es dann durch das eigene Immunsystem zu einer zweiten Reaktion. Das heißt, ich kann schon wieder negativ sein vom Test her, aber ich habe diese zweite Reaktion, und die ist auch nicht zu unterschätzen."


Mediziner raten zu Vorsicht und Geduld

Manche Veränderungen an Organen zeigten sich entsprechend der unbestimmten Entzündungsreaktion erst verzögert. Eine Herzmuskelentzündung etwa sei mitunter erst nach einigen Tagen zu sehen, sagt Halle.

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Deshalb raten Mediziner laut Halle zu dem vorsichtigen Start: mindestens sieben Tage Sportpause, dann ein leichtes Heranführen, nach 14 Tagen wieder volles Training. Wenn die Infektion ohne Probleme verlief.

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Vor allem Freizeitsportler fangen zu früh an

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Die meisten Sportler seien zwar verantwortungsvoll und könnten ihren Körper auch gut einschätzen. Gerade im Freizeitbereich sieht der Mediziner es aber auch immer wieder, dass Leute zu früh und mit zu hoher Intensität wieder anfangen.

Halle hält das auch deshalb für gefährlich, weil im Amateurbereich die Betreuung fehlt. Während gerade jetzt die Infektionszahlen in die Höhe schießen, kann sich nicht jeder nach einer Erkrankung komplett durchchecken lassen. Viele machen eine Infektion auch durch, ohne überhaupt davon zu wissen.

Kardiologe rät: Auf den Körper hören

Halle rät auch Hobbysportlern deshalb in diesen Wochen zu Achtsamkeit. "Wenn ich eine leichte Infektion hatte oder nur positiv getestet bin, würde ich sagen, kann man nach zwei Wochen wieder voll Sport machen. Also eine Woche ganz Pause, dann drei, vier Tage locker, ab dem zehnten Tag etwas intensiver. Nach zwei Wochen kann ich wieder alles machen." Ging die Erkrankung dagegen mit mehreren Tagen Husten und damit einer Lungenbeteiligung einher, rät Halle zu einer zusätzlichen Woche Pause. Im Fall einer Herzbeteiligung gelten sogar mindestens drei Monate striktes Sportverbot.

Für den Einstieg selbst sagt Martin Halle, sollte man unbedingt auf das Körpergefühl achten, nach Signalen wie leichtem Schwindelgefühl, Pochen des Herzens oder Druck auf dem Brustkorb spüren. Wenn man beim Laufen etwa denke: "Meine Güte, da war ich vor drei, vier Wochen wesentlich besser dran. Mein Puls schlägt nach oben oder ich habe sogar mal unregelmäßige Schläge. Das sind alles Hinweise, dass ich zum Arzt gehen sollte."


Quelle: NDR - Sport nach Corona-Erkrankung: Wann darf ich wieder einsteigen? Februar 2022

Link: https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/Sport-nach-Corona-Erkrankung-Wann-darf-ich-wieder-einsteigen,corona10086.html


Downloads: 

“Return to Sports“ im (Hoch-)Leistungssport nach COVID-19

Positionspapier „Return to sport“ während der aktuellen Coronavirus-Pandemie (SARS-CoV-2/COVID-19) – Kurzform

https://olympiazentrum-vorarlberg.at/wp-content/uploads/2020/12/RZ_Flowcharts_Covid19_2020_A4_DE.pdf

Positionspapier "Return to Sport" May 2020 während der aktuellen Coronavirus�Pandemie (SARS-CoV-2 / COVID-19


Bis bald

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