Wer glaubt, dass es hier nur um das Laufen als Sport geht, wird überrascht sein. Der Film beschreibt die Anfänge der Bewegung als soziologische ("Laufen ist wie Woodstock") und politisch, emanzipatorische Erscheinung (gegen die Übermacht der Verbände). Dies ist jedoch so gut konzipiert, dass niemand ein trockenes Bildungskonzept befürchten muss.
Die Filmemacher haben das Leben von fünf berühmten & engagierten Läufern in den Mittelpunkt gestellt! Durch die vielen Interviews mit Zeitzeugen werden die Geschichten auf sehr unterhaltsame Weise erzählt.
Der berühmteste "Lauftreff" der Welt
Die Storyboard beginnt mit dem New York City Road Runners Club und deren charismatischen, langjährigen Vorsitzenden Fred Lebow. Lebow führte die New Yorker Marathonszene aus "den Hinterhöfen der Bronx", in das Herz von Manhattan, den Central-Park. Sein Lebenstraum - ein Marathon durch alle Stadtteile (Boroughs) wurde zum berühmtesten Marathon der Welt!
Fred Lebow - seine Statue steht jedes Jahr an der "Finish-Line" des New York City Marathons im Central Park! |
Das Magazin der "Bewegung"
Ein wichtiges Thema des Films ist die Emanzipation der Läuferszene vom "Diktat" der Sportverbände. Schon sehr früh entwickelte sich in der der Schweiz und Frankreich eine eigenständige Laufszene, welche die "Fesseln" der Verbände ablegen und Rennen auf der Straße oder im Gelände organisieren wollte. Wortführer war das legendäre Laufmagazin Spiridon, dessen Mitbegründer Noël Tamini, die zweite Hauptperson des Films darstellt!
Noel Tamini - Mitbegründer des Laufmagazins "Spiridon" |
Die Ikone des Frauenlaufs
Den wichtigsten Part beim Kampf für die Starterlaubnis von Frauen bei Langläufe war Kathrine Switzer. Wenn man heute sieht, wie in den siebzieger Jahren versucht wurde, mit aberwitzigen Argumenten, Frauen vom Langlauf abzuhalten, bekommt der Beitrag etwas komödienhaftes. Kathrine Switzer war die erste Frau, die "offiziell" (hatte sich mit K. Switzer angemeldet) am Boston-Marathon teilnahm. Nach dem erfolglosen Versuch des Renndirektors Jock Semple sie "mit Gewalt" aus "seinem" Rennen zu nehmen, wurde sie nachträglich disqualifiziert. Später wurde Sie weltweit zur "Ikone" der Frauen-Laufbewegung und stand Pate für die Avon-Laufserie für Frauen.
"Get the hell out of my race and give me those numbers." Jock Semple (Renndirektor Boston Marathon 1967) |
Der "James Dean des Stadions"
Die nächste Hauptrolle wird von einem der legendärsten Langstreckenläufer der USA - Steve Prefontaine eingenommen! Seine sportlichen Leistungen, aber auch seine Oposition zu den dominierenden Verbänden, machten in landesweit zum Idol einer stetig wachsenden Bewegung! Prefontaine kritisierte vor allem, dass die Verbände hohe finanzielle Einnahmen generierten und Sportler wie er, finanziell leer ausgingen.
Free to Run - Steve Prefontaine |
Ausdauer & Ästhetik
Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Popularität des Langlaufs & besonders des Marathons hatte Franck Shorter, der amerikanische Goldmedaliensieger des Marathons, 1972 in München. Sein kraftvoller und ästhetischer Lauf über die gesamte Distanz bis hinein ins Olympiastadion, beeindruckte die Amerikaner, welche den Marathon bis zu diesem Zeitpunkt mit leidenden, dem körperlichen Zusammenbruch nahen Sportlern assoziierten!
YouTube - Trailer Free to Run
Fazit: Der Film ist absolut sehenswert und spart am Ende auch nicht mit Kritik an der vorherrschenden Kommerzialisierung mancher Stadtmarathons heutzutage. Es ist ein spannender, unterhaltsamer und rührender Rückblick auf den "tollsten Amateursport der Welt". Darüberhinaus ist die DVD ab 12,50 € nicht zu teuer!
Bis bald
Franck entzündete den US-Lauf-Boomin den siebziger Jahren |
"Eine immense Saga, welche die unbekannte Geschichte der Freiheit des Laufens erzählt: Von seinen idealistischen und militanten Anfängen bis hin zur Explosion des internationalen Geschäfts und der Volksläufe. Von der sozialen Revolution gegen das Establishment und dem Kampf für die Gleichbehandlung der Geschlechter Ende der 60er Jahre in Amerika und Europa bis zum Triumph des individuellen Rechts, das zu tun, was wir möchten, und wenn es nur im Wald Joggen ist."
Links:
Als Laufen noch verboten war.pdfYouTube - Trailer Free to Run
Fazit: Der Film ist absolut sehenswert und spart am Ende auch nicht mit Kritik an der vorherrschenden Kommerzialisierung mancher Stadtmarathons heutzutage. Es ist ein spannender, unterhaltsamer und rührender Rückblick auf den "tollsten Amateursport der Welt". Darüberhinaus ist die DVD ab 12,50 € nicht zu teuer!
Bis bald
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen