Der Laufgedanke: Platin(wo)man 2021 |Steil

Eine 1A TrailRegion mit tief eingekerbten Bachtäler, „immer noch“ ausgedehnte Waldgebiete, schöne Fernsichten bis zum Siebengebirge und schlammigen Trails, welche bei uns ganz normal sind!

Das ist das Bergische Land! Der südlichste Zipfel, an der Sieg, ist aus den Ballungsräumen Köln/Bonn schnell zu erreichen und deshalb ist es verständlich, dass das Platin(wo)man Trailevent, Jahr für Jahr viele LäuferInnen aus den Städten magisch anzieht! Unsere Arena ist die Natur und die Hindernisse sind alle „natürlich“! Wer sich über die 27km mit knapp 1000 Höhenmeter gekämpft hat trägt seinen Titel zu Recht - PLATIN(WO)MAN 👊🏻

Im letzten Jahr mussten wir, aufgrund der Corona-Pandemie, auf dieses perfekt organisierte Rennen leider verzichten!

Doppelt schade, denn die Veranstalter hatten extrem viel Mühe investiert, um ein ausgeklügeltes Hygienekonzept vorzulegen. Dieses Jahr zahlte sich diese Arbeit dann doch noch aus: Kein Massenstart, individuelle Zeitnahme bei Start,- und Zieleinlauf, 10 Sekunden Abstand zwischen den LäuferInnen beim Start und weitgehender Verzicht auf die sozialen Angebote rund um das Rennen (Kaffee, Kuchen, …..)

ORDNUNG MUSS SEIN ;-)

Lauter Verrückte !? Nein - Runner High - schon vor dem Start :-)))
(Bild: Melanie Kasüske)

Vom Start bis zum Ziel - glückliche Gesichter :-)

Glücklicherweise sind seit dem Sommer Laufveranstaltungen, auch mit vielen tausend TeilnehmerInnen wieder zur Normalität geworden! Leider blicken wir jedoch, mit Sorge, dem zweiten Corona Herbst/Winter entgegen! Vielleicht war dies ein Grund dafür, dass die TeilnehmerInnen besonders motiviert am Veranstaltungsort erschienen. Den meisten war wohl bewusst, dass dies für längere Zeit, eines der letzten Gelegenheiten zum Wettkampf sein konnte!

"Familientreffen" WE RUN THIS COLOGNE & Landeier
(Bild: Peter Lorber)

In diesem Jahr gab‘s zusätzlich noch ein paar kleinere Überraschungen auf der Strecke! Diverse Veränderungen im Streckenverlauf, die natürlich jeden Vollblut-Trailer neugierig machen! Hintereinander aufgereiht ging’s also ins schlammige Trailvergnügen!

Bild: Eventfotografie24

Vom Sportplatz in Winterscheid führte die Strecke nach einer kleinen Dorfrunde hinunter ins Derenbachtal! Den Weg bergab musste man sich merken! Noch unangenehmer als diese steile Bergabpassage sollte der Aufstieg 20km später werden.

Vorerst liefen wir jedoch zügig hinunter vom Asphalt, hinein ins „Traildorado“!

Der Spaß wurde mit einem perfekten Single-Trail eröffnet. Die nächste Herausforderung war jedoch kein steiler Anstieg, sondern der Abstieg über einen Weg, der als solcher nicht exakt zu erkennen war;-) Den würdigen Abschluss dieses Teilstücks markierte eine „Brücke“ aus alten Leitplanken (oder ähnlichen)

Es ging weiter im stetigen bergauf/bergab! Teilweise war der Untergrund so matschig, dass jegliche „Schonung“ der Trailschuhe bereits frühzeitig unnütz wurde! Der Vorteil lag jedoch auf der Hand: Nun konnte man, ohne Rücksicht auf tiefen Schlamm, den geradlinigen Weg laufen!

Der langgezogene Anstieg hoch hinauf, vom Derenbachtal zur „Römerstraße“ kombinierte dann noch einmal die beiden Schwierigkeiten: Steigung & Schlamm !!

Den Höhenweg konnte man nur für kurze Zeit genießen, denn bereits nach ein paar hundert Metern liefen wir bergab ins Derenbachtal!

Unten angekommen war man zwar ein wenig „regeneriert“ aber vor einem lag die nächste intensive Steigung. Vorher konnte man sich jedoch noch an der ersten Verpflegungsstelle stärken! Tee, Wasser & Schmalzbrote - wurden gerne angenommen.

Bild: Peter Lorber

Vor dem „Berg“ lag noch eine kleine Schikane! Der letzte Sturm hatte einen gewaltigen Baum über einen Hohlweg stürzen lassen. Beeindruckend, aber natürlich kein unüberwindliches Hindernis für HardTrailer!

Der weitere Weg nach „oben“ war ein landschaftlich sehr schöner Abschnitt. Über einen Bergrücken ging’s auf einem moosbedeckten Single Trail zurück zur „Römerstraße“!

Hinter der Ortschaft Driesch wartete bereits der nächste landschaftliche Highlight. Hinunter in‘s NSG Hallberger Bachtal liefen wir durch einen wunderschönen Hohlweg. Genau zum richtigen Zeitpunkt, den in diesem Moment strahlte die Sonne für einen kurzen Augenblick und das Herbstlaub glänzte gold-gelb im Sonnenschein!

Ein „Highlight“ im wahrsten Sinne des Wortes war auch der folgende Anstieg in Richtung Oberhalberg. Auf jedes bergab folgte schnell ein bergauf! Und niemand durfte sich beschweren, denn die Informationen des Veranstalters (incl. Höhenprofil) hatten nichts anderes versprochen;-) Darüberhinaus gab‘s ja noch das Versprechen über ca 1000 Höhenmeter! Verständlicherweise musste man dafür noch einmal zurück ins Halberger Bachtal;-) Immerhin verlief der folgende Aufstieg „nur“ noch nach Niederhalberg, wobei das „Nieder“ nicht bedeutet, dass es sehr viel niedriger lag!

Das nächste Kerbtal lag vor uns! Hinunter ins Hunnenbachtal und dem Bach folgend bis ins Siegtal. Die Verpflegungsstelle am Siegufer kam „wie gerufen“. Schmalzbrote und Wasser auch ;-) Die Sonne fand immer noch eine Lücke in der Wolkendecke und von daher war uns schon vor dem nächsten Berganstieg warm genug!

Was nun folgte kann man getrost als den „Monte Ventoux“ dieser Trailstrecke bezeichnen! Legendär, unbarmherzig und für Überraschungen immer gut! Steil bergauf, teils unwegsam, mit Drahtseilen als Aufstiegshilfe, kraxelten wir den Bergrücken zum Stachelberg hinauf! Jedes Jahr ein besonderes Ereignis - brutal aber auch wunderschön („HardTrailerlogik ;-) Oben angekommen schlängelten wir uns in diesem Jahr unterhalb der Paraglider-Schanze am Hang entlang. Sicherlich ein schönes, kurzes Stück Single-Trail. Das Gestrüpp machte das Laufen jedoch sehr schwer und ich persönlich würde auf dieses kurze Stück in der Zukunft lieber verzichten!

Das obligatorische „Gipfelphoto“, mit Siebengebirgsblick, haben sich Carlos & ich jedoch nicht nehmen lassen;-)

Wer auf den Stachelberg kraxelt, läuft natürlich direkt wieder hinunter besagt eine uralte Platin(wo)man-Weisheit;-) So - und nicht anders ging’s dann auch weiter. Ein kleines bisschen weniger steil liefen wir in das Marksbachtal. Für Carlos & mich ein besonderes Highlight, da die Platin(wo)man Strecke an dieser Stelle unsere Eitorfer-Marathon-Strecke (https://www.marathonmitaussicht-eitorf.de ) kurz berührte!

Der weitere Streckenverlauf führte zunächst moderat bergauf. Dies sollte sich nach ca. 600m jedoch schlagartig ändern! An einen Abzweig (links) ging’s wieder steil bergauf! Eine Anstrengung welche sich jedoch auf jedem Meter lohnte, denn wir folgten einem perfekten Single-Trail in das kleine Dorf Honscheid.

Von Honscheid konnte wir noch einmal einen schönen Blick zum Plateau des Stachelbergs die Silhouette des Siebengebirges genießen!

Einmal bergab (zurück) ins Marksbachtal und sofort wieder bergauf in Richtung Römerstraße. Etwas oberhalb von Oberhalberg (nein - kein dejavu) wurde der Begriff „knöcheltiefer Matsch“ für jede(n) TeilnehmerIn noch einmal exakt definiert - und zwar praxisnah! 90% der Lehmreste auf meinen Trailschuhen stammen wahrscheinlich von dem 400 m langen Waldstück welches uns hier forderte ;-)

Zurück in das Derenbachtal ging’s über einen Pfad der sich teilweise ebenso unwegsam darstellte! Der Matsch war nicht ganz so tief, was jedoch auch daran lag, dass sehr viel Holzreste von den umfangreichen Rodungsarbeiten zurückgeblieben waren! Steil bergab über die vielen Äste am Boden forderte ein gewisses Koordinationsvermögen!

Im Derenbachtal warteten ein paar Kilometer Traulstrecke, welche wir auf den ersten Kilometer bereits, in umgekehrter Richtung, gelaufen waren und nach der Überquerung der Kreisstraße erreichten wir den steilen Weg, der wie eine „Himmelsleiter“ auf die Höhe nach Winterscheid führte.

Oben angekommen wäre in den letzten Jahren der Weg zum Ziel am Sportplatz sehr kurz gewesen! Neuerdings führt jedoch noch eine landschaftlich schöne Schleife ins Bröltal.

"Edelfans" am Streckenrand

Bergauf und Bergab - wer hätte zum Abschluss etwas anderes erwartet;-) Besonders auf den letzten Kilometern wurde der langgezogene Anstieg, urück nach Winterscheid, zur finalen Charakterprüfung.

Für ein gutes Foto machen wir alles ;-))))
Bild: Eventfotografie24

Glücklich und Zufrieden erreichen Carlos & Ich , hintereinander (wie vorgeschrieben ;-) den Zielbogen am Sportplatz. Digital „Auschecken“, Arme in die Höhe & Genießen!