Laufend Stress abbauen!
Viele kennen den Effekt, dass durch eine Sporteinheit Stress und Sorgen verschwinden. Hierzu gibt es eine interessante Theorie. Die sogenannte "Cross-Stressor-Adaptionstheorie" besagt, dass unser Körper auf jede Form von Stress, die er erfährt, eine Reihe von spezifischen Reaktionen bereithält. Evolutionsbedingt steckt in uns immer noch das Erbe des Neandertalers, für den eine "Kampf oder Flucht Reaktion" auf Stressreaktion lebensnotwendig war. Hierfür ist es hilfreich, dass durch einen Teil unseres Nervensystems (Sympathisches Nervensystem) blitzschnell Stresshormone ausgeschüttet werden. Die Erhöhung von Blutdruck und Herzfrequenz ist für die schnelle Reaktionsbereitschaft (Kampf oder Flucht) wichtig. Dem Neandertaler hat es geholfen. Für uns, oftmals dauergestresste "Stubenhocker" entstehen jedoch gesundheitliche Risiken, die zu Herzerkrankungen und anderen Leiden führen können.
Laut der "Cross-Stressor-Adaptionstheorie" wird auch das (Lauf)Training als Stresssitusation für den Körper eingestuft. An dieser Stelle wird so mancher denken, dass er dies schon immer so empfunden hat;-) Der wichtige Punkt ist jedoch, dass das zeitlich begrenzte Training langfristig eine Abschwächung der Reaktion unseres Körpers auf Stress bewirkt. Darüberhinaus werden die Reaktionen schneller wieder eingestellt. Wir werden entsprechend unempfindlicher und der Körper passt sich (adaptiert) den verschiedenen Stressformen an!
Risikosport Marathonlauf?
Seit langem gibt es die Meinung, dass besonders der Marathonlauf ein gesundheitliches Risiko darstellt. Durch die hohen Strapazen soll es zu einem erhöhten Verschleiß des Herzens und der Gefäße kommen.
Die Debatte entzündete sich vor wenigen Jahren aufgrund einer Analyse eines amerikanischen Epidemiologen. Er präsentierte Daten einer sehr großen Langzeitanalyse zum Gesundheitszustand und Sterblichkeit von Läufern und Nichtläufern (50.000 Pat. / Dauer 31 Jahre). Hierbei schnitten "moderate" Läufer insgesamt besser ab, als die Nichtläufer. Die Statistik der Läufer mit hohem Kilometeraufwand/Woche zeigten jedoch keine Vorteile gegenüber den Nichtläufern:-( Hier sollte das Risiko für einen Herzinfarkt also wieder erhöht sein!? Obwohl die Studie aufgrund des Verstoßes gegenüber verschiedener wissenschaftlicher Standards (statistischen Bereinigungen der Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen) kritisiert wurde, fanden die Ergebnisse durch verschiedene Vorträge und Artikel eine große Resonanz.
Als die Untersuchung nach Prüfung durch verschiedene Fachausschüsse publiziert wurde, hatte man auf die umstrittenen statistischen Bereinigungen verzichtet und das Ergebnis stellte sich plötzlich ganz anders dar.
Die Empfehlungen lauteten nunmehr: Ein geringes Laufpensum senkt das Herzinfarkrisiko bereits deutlich! Ein höheres Laufpensum erhöht den gesundheitlichen Nutzen nicht weiter - es schadet jedoch nicht! In der jüngsten Ausgabe der Runner´s World wird dies noch einmal ausführlich diskutiert. Zusätzlich berichtet man dort von einem Laufkongress in Boston, bei welchem ein Biostatiker ein absolut positives Ergebnis zum hohen Laufpensum vieler engagierter Läufer äußerte. Seine Langzeituntersuchungen (156 000 Läufer / Dauer: 25 Jahre) zeigten einen positiven Effekt, abhängig vom Laufpensum. Bei vielen gesundheitlichen Risiken sinkt nicht nur das Risiko durch Lauftraining, sondern sinkt umso weiter, je mehr man läuft.
Blutwerte wie ein Patient auf der Intensivstation!
Diese Meldung ging in Bezug auf Marathonläufer durch die Presse. Was sich erschreckend anhört, relativiert sich, wenn man die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien genauer anschaut. Mehrere Arbeitsgruppen haben in den letzten Jahren publiziert, dass bei Marathonläufer, nach einem Rennen, verschiedene Biomarker in erhöhter Konzentration auftraten, die normalerweise bei Herzinfarktpatienten zu finden sind. Hierbei geht es unter anderem um Troponin. Im Rahmen eines Herzinfarkt stirb Muskelgewebe ab und setzt Troponin frei. Wo stammt nun der erhöhte Troponinwert der Marathonläufer her? Die Wissenschaftler gehen mehrheitlich davon aus, dass es durch die intensive Belastung im Rahmen eines Marathons zu erhöhter Durchlässigkeit der Zellmembran für Troponin kommt. Ursache ist somit kein Absterben von Körperzellen wie beim Herzinfarkt.
Interessanterweise zeigt sich, dass die Troponinwerte abhängig von Erfahrung und Trainingsumfang ansteigen. Erfahrene Langstreckenläufer und/oder Läufer mit großen Kilometeraufwand je Strecke bzw. Trainingstag zeigen den Effekt weniger ausgeprägt.
"Nach einem Marathon haben 51% der Läufer erhöhte Troponin-Werte. 23 % dieser Athleten haben höhere Troponinwerte als ein Herzinfarktpatient!"
Quelle: Regwan et. al Marathon running as a cause of troponin elevation: a systematic review and metaanalysis. J Interv Cardiol.2010 Oct;23(5):443-50
Herzermüdung und Troponinerhöhung
Besonders die Arbeitsgruppe der Bostoner Kardiologin MJ Wood publizierte 2006 zwei Untersuchungen, die für große Aufmerksamkeit sorgten. In der ersten Untersuchung wurde nachgewiesen, dass bei Marathonläufern nach einem Rennen für kurze Zeit die Pumpkraft und Entspannungsfähigkeit der Herzmuskulatur beeinträchtigt ist. 6 Wochen nach einem Rennen sind alle Werte jedoch wieder normal. In der zweiten Untersuchung wurde die bereits erwähnte Durchlässigkeit für Moleküle dokumentiert, welche normalerweise eine Zerstörung von Herzzellen anzeigen (wie z.b. beim Herzinfarkt). In der Presse wurden diese Untersuchungen teilweise mit Todesfälle bei Laufveranstaltungen in Verbindung gebracht.
Die Wissenschaftler wiedersprechen jedoch dieser These und sehen keine Verbindung zwischen plötzlichen Herztod und den nachgewiesenen Troponinerhöhungen. Man kennt den Effekt, dass Herzzellen unter Stress eine erhöhte Durchlässigkeit für Proteine aufweisen und sehen darin alleine kein Risiko.
Auf die Trainingsleistung (km) kommt es an.
In Ihrer Studie konnten sie zeigen, dass Läufer, die weniger als 56 Kilometer je Woche trainierten gegenüber Läufern, welche mehr als 72 Kilometer je Woche trainierten einen bis zu 9fach erhöhten Troponinwert zeigten! Bei der Gruppe der Läufer mit >72 Kilometer Wochentrainingsleistung wurden fast keine Erhöhung des Troponins gemessen. Die Wissenschaftlerin Wood ist selbst passionierte Marathonläuferin und interpretierte die Daten aus diesem Blickwinkel genauer. Ihrer Ansicht nach trainierten die Läufer in der Gruppe >72 Kilometer wesentlich mehr lange Läufe über 25 - 32 Kilometer. Dadurch bereiten Sie Ihr Herz intensiver auf den langen, kontinuierlichen Stress vor, der im Rahmen eines Marathon entsteht.
- Die Gefahr, dass durch einen Marathon Schäden am Herzen entstehen können, wurden von den Wissenschaftlern als niedrig eingestuft. Vielmehr zeigt man sich überzeugt, dass die positiven Effekte des Ausdauertrainings zu einer besseren Gesundheit beitragen. Dies gilt natürlich nur für die Sportler, welche sich an die Ratschläge zum ausreichenden Training halten!
- Zu einer gewissen Vorsicht und langangelegten Aufbautraining sollten Laufanfänger oder auch "Comeback-Läufer" (nach Verletzungspause oder Auszeit) neigen.
........ Bei älteren, vermeinlich gesunden Läufern liegt oft eine bedeutende Koronarsklerose vor, deren Ausprägung durch Messung des kardiovaskulären Risikoprofil unterschätzt wird. Läufer mit ausgeprägter Arteriosklerose haben eine höher Rate an unerkannten Herzmuskelschädigungen. Ob Marathonlauf selbst zur Herzmuskelschädigung beitragen kann, muss weiter untersucht werden. Bei älteren Läufern sollte also vor der Teilnahme an Marathonwettkämpfen und dem zugehörigen intensiven Training eine gründliche ärztliche Untersuchung durchgeführt werden, um ernsthafte Zwischenfälle zu vermeiden."
Pressetext : Dr. S. Möhrenkamp DGK 03/2008)
Trainingspausen bei grippalen Infekten oder Grippe
Bei Erkältungen, grippalen Infekten oder Grippe sollte man mit dem Training unbedingt aussetzen. Viele Läufer haben in der Vergangenheit "das Kratzen im Hals" oder den "einfachen" Schnupfen, schnell mal "auf die leichte Schulter" genommen! Durch die starke körperliche Belastung kommt es jedoch dazu, dass die Krankheitserreger mit dem erhöhten Blutfluss schneller durch den Körper transportiert werden. Die Gefahr, dass sich Krankheitserreger im Herzmuskel festsetzen können und hier zu einer lokalen Entzündung führen steigt! Eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) ist eine Bezeichnung für entzündliche Erkrankungen des Herzens mit unterschiedlichen Ursachen.
Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) - Warnsignale!
Wenn man eine Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) hat, sind die Symptome jedoch leider nicht immer eindeutig! Es ist sogar möglich, dass die Entzündung vorerst "stumm" (ohne bemerkbare Symptome) verläuft. Müdigkeit und Schwäche können erste Anzeichen sein. Kommen Brustschmerzen, Wasseransammlungen (Ödeme) oder eine Atemnot bei geringer Belastung hinzu, sind die Warnsignale schon deutlicher. Starke Anzeichen sind Herzrhythmusstörungen und/oder Herzstolpern und Herzrasen.
Weitere Informationen findet Ihr auf dem Post Herzmuskelentzündung (Myokarditis) - Achte auf dein Herz💓: http://der-laufgedanke.blogspot.de/2016/06/achte-auf-dein-herz.html
Originalbild: netdoktor.de |
Ja - statistisch betrachtet hat ein Marathonläufer ein erhöhtes Risiko einen plötzlichen Herzstillstand zu erleiden. Dies wurde im Rahmen der sogenannten RACER-Studie (Race Associated Cardiac Arrest Event Registry) innerhalb einer 10jährigen Untersuchungsdauer bei Marathon und Halbmarathonläufern in den USA nachgewiesen. Insgesamt 11 Millionen Läufer wurden in diese Untersuchung einbezogen. Während des Laufes oder kurz danach kam es zu 59 Fällen eines plötzlichen Herzstillstand (42 endeten tödlich!). Beim Marathon trat bei 1 von 100 000 Teilnehmern ein plötzlicher Herzstillstand auf, beim Halbmarathon bei 0,3 von 100 000. Bei beiden Distanzen trat der Herzstillstand am häufigsten im letzten Viertel auf.
Ursachen:
- Bei jungen Läufern waren meist angeborene Herzfehler (Verdickungen der Muskulatur der linken Herzkammer) die Ursache.
- Bei älteren Läufern wurde eine koronare Herzerkrankung auf Grund von Arteriosklerose verantwortlich gemacht!
Langzeitrisiko Herzrythmusstörungen
Das ein erhöhtes Risiko für Herzrythusstörungen nach langen Jahren von intensivem Ausdauertraining besteht, haben bis heute diverse Studienergebnisse aufgezeigt. Eine Ursache wird in der Vergrößerung des linken Vorhofs gesehen. Ein Risiko entsteht besonders dann, wenn weitere Risikofaktoren (hoher Blutdruck, Diabetes) hinzukommen.
Die Versorgungsleitungen unseres Herzens
Das Herz ist zweifelsfrei unser wichtigstes Organ, den es versorgt mit seiner Pumpkraft alle anderen Organe über das Blut mit Nährstoffen und Sauerstoff. Dies geschieht ohne Pause - 5 Liter Blut je Minute & 100.000 Herzschläge am Tag!
Herzkranzgefäße
Entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Herz sind die versorgenden Gefäße. Da sie sich kranzförmig um den lebenswichtigen Hohlmuskel legen, haben sie den Namen Herzkranzgefäße (Koronararterien) erhalten. Sie versorgen auf eine ungewöhnliche Weise das Herz mit Nähstoffen und Sauerstoff. Statt wie bei allen anderen Organen das Organ zu durchziehen, liegen sie außen auf dem Herzen auf. Von hier aus verzweigen sie sich immer stärker und führen als kleinste Gefäße in den Herzmuskel.
Bildquelle: HGZ-BB.de |
Risiko Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
Diese perfekte Versorgung ist durch die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) bedroht. Wenn es zu Verstopfungen dieser bedeutenden Versorgungsleitungen kommt, entsteht aufgrund der unterversorgten Herzmuskelzellen ein Herzinfarkt - es kommt in der Folge zum Absterben von Herzmuskelzellen! Die Gefäßverkalkung ist abhängig vom Lebensstil. Im allgemeinen geht man davon aus, dass Bewegungsmangel & ungesunder Lebenswandel (fettes Essen, Nikotin, Drogen) zu verstärkter Arteriosklerose führt. Darüberhinaus ist das System der Herzkranzgefäße extrem flexibel und kann durch Neubildung von Gefäßen bestimmte Defizite ausgleichen.
Gleichzeitig reagiert das ganze System auch auf Reize von außen. Auf einen Trainingsreiz durch Ausdauertraining reagiert der Körper, indem weitere, kleinste Gefäße gebildet werden, die das Herz auf die höheren Leistungsanforderungen vorbereiten.
Erhöhtes Herzinfarktrisiko?
Man mag es kaum glauben, aber selbst dafür glauben Wissenschaftler mittlerweile Hinweise zu finden. Man stellt dar, dass hohe Trainingsumfänge zu einer stärkeren Arteriosklerose ("Gefäßverkalkung") führen können. Prinzipiell sind Läufer nicht "immun" gegenüber Artheriosklerose. Besonders Menschen, die spät mit dem Laufsport begonnen haben, weisen ein gewisses Maß an Vorschädigung in Form von artheriosklerotischen Veränderungen auf! Bei der Arteriosklerose kommt es durch Ablagerungen an der Gefäßinnenwand zu Verengungen die letztlich zu Durchblutungsstörungen und/ oder einem Herzinfarkt führen können. Bis heute wird in diesem Zusammenhang der hohe Cholesterinspiegel eines Menschen verantwortlich gemacht. Die Vermutung geht dahin, dass ein stark verwirbelter Blutstrom beim intensiven Training und/oder physiologische Veränderungen (z.b.Hormonstoffwechsel) zu der Bildung von arteriosklerotischen Plaques (Ablagerungen) führen können. Hier ist mittlerweile ein wissenschaftlicher Disput entstanden. Gegner dieser These erwidern, das bei Läufern vielmehr kleinere festere Plaques zu erkennen sind. Diese lösen sich, im Gegensatz zu den großen instabilen Plaques vieler Herzpatienten, nicht so leicht von der Gefäßwand und stellen somit kein so hohes Risiko für Gefäßverschlüsse dar.
Aus dem Jahr 2008 gibt es eine offizielle Presemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (Pressetext DGK 03/2008) in der heißt es, "das Ausdauersport hilft, die Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, und damit Herzinfarkte zu vermeiden, und dies ist nicht zuletzt ein Grund, dass Laufen und Jogging zu den beliebtesten Volkssportarten gehören."....."Die Fachgesellschaften betonen auf der Basis einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen die Auswirkungen der kardiovaskulären Fitness für das Wohlbefinden und die Vermeidung von Herz-Kreislauferkrankungen."
Gleichzeitig beschäftigt sich der Presetext aber auch mit den Risiken von "extremen Ausdauersport", wie z.B. Marathon und kommt zu folgenden Ergebnissen:
....."Intensive körperliche Aktivität steigert das Kurzzeitrisiko für einen Herzinfarkt. Gleichzeitig schützt regelmässige körperliche Aktivität vor diesem Risiko. Dieses Phänomen wird als "Paradox der körperlichen Aktivität" bezeichnet"....(Pressetext DGK 03/2008)
Marathon-Paradox
Man geht davon aus, dass regelmässiges Lauftraining das Herz ökonomischer und gleichmässiger Schlagen lässt. Eine akute körperliche Anstrengung erhöht jedoch das Risiko eines plötzlichen Herztodes, während regelmäßige Aktivität bei mittlerer Intensität vor diesem Risiko schützt! Man könnte sagen, dass das Marathontraining gesund ist, der eigentliche Wettkampf über 42,195 km jedoch gesundheitliche Risiken mit sich bringt! Die Ursache liegt sehr häufig an der mangelnden Vorbereitung auf eine solche körperliche Extremsituation. Weiterhin ist der Gesundheitscheck beim Arzt ein wichtiger Pflichtbesuch, denn viele Hobbyläufer treten mit vorgeschädigten Herzen (Artheriosklerose, Herzkranzgefäßerkrankungen) an der Startlinie an. In einem Zeitartikel über das "Marathon Paradox" drückt es der Kardiologe S. Möhrenkamp mit folgenden Worten aus:
"Wer
sichergehen will, dass er in der nächsten Stunde keinen Herzinfarkt
bekommen will, sollte sich ins Bett legen, und zwar allein. Wer
sichergehen will, dass er in den nächsten 20Jahren keinen Herzinfarkt
bekommen will, sollte loslaufen"
Die Ursachen für kardiovaskuläre Ereignisse im Rahmen von Sportwettkämpfen variieren dabei mit dem Alter.
Junge Sportler (<35Jahre):
genetisch bedingte Herzmuskelerkrankungen (40% Kardiomyopathien)
Fehlanlagen der Herzkranzgefäße (19% Koronaranomalien )
eine erhöhte Muskelmasse des Herzen ( 8% linksventrikuläre Hypertrophie)
unerkannte Herzmuskelentzündungen (6% Myokarditis)
Ältere Läufer (>35Jahre)
koronare Herzerkrankung (80%)
Herzklappenfehler (16%)
Kardiomyopathien (3%)
Viele dieser Erkrankungen können durch gezielte undc einfache Tests wie ein Ruhe EKG erkannt werden....... (Pressetext DGK 03/2008)
Narbige Gewebeveränderungen des Herzmuskel (Fibrosen)
Ein Risiko für den engagierten Läufer soll die Versteifung des Herzmuskelgewebes sein. Bei einer Herzfibrose wird das Herzmuskelgewebe steifer, was zu einer Verringerung der Pumpleistung des Herzens führt. Es ist ebenfalls die Ursache von Herzrythusstörungen.
Die Diskussion wurde 2011 durch die Veröffentlichung einer britischen Studiengruppe eröffnet, die 12 ehemalige Hochleistungssportler. Nach durchschnittlich 43 Trainingsjahren und ca. 178 Marathonläufen / 65 Ultras / Langdistanztriathlons wies jeder zweite eine Herzfibrose auf! In einer deutschen Untersuchung mit 33 Top-Athleten (Olympiateilnehmer, Ironman-Teilnehmer wurde bei keinem Probanden Anzeichen einer durch den Sport verursachten Herzfibrose nachgewiesen.
Kann man von etwas Gutem zu viel kriegen !?
2014 erschienen in der renomierten Fachzeitschrift "Circulation" zwei Artikel, die sich kontrovers mit dem Risiko Herzfibrose und den weiteren Risiken von intensivem Ausdauersport beschäftigten (Levine BD Circulation 2014; 130: 997-991 / La Gerche A & Herdbuches H Circulation; 130: 992-1002). Die Fragestellung der Untersuchung wurde sehr gut durch den Titel einer der publizierten Studien "You Can Get Too Much Of A Good Thing" (Man kann von etwas Gutem zu viel kriegen/haben) charakterisiert.
Man muss genau hinsehen, in welchen Punkten die Wissenschaftler zu übereinstimmenden Ergebnissen kommen und wo sie unterschiedliche Auffassungen vertreten!
Vergrößertes & dehnbares Herz
Bei den positiven Ergebnissen heißt es unter anderem, dass Athleten ein großes dehnbares Herz besitzen, welches beim Sport pro Schlag viel Blut auswerfen kann (außergewöhnlich große Auswurfleistung). Weiterhin wurde festgestellt, dass Sportler über dehnbare Arterien mit großer Fähigkeit, sich zu weiten verfügen. Man spricht davon, dass langjährige Ausdauersportler ("Masters") ein jugendlich dehnbares Herz und Arterien, vergleichbar einem(r) gesunden 30-jährige(n), besitzen! Es wird jedoch klargestellt, dass ein großes dehnbares Herz nicht vor gefährlichen Rhytmus-Störungen geschützt ist.
Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) (Bildquelle: herzstiftung.de) |
Schwache Hinweise auf Gefäßverkalkung
Beweise dafür, dass jahrelanges intensives Training die Gefäßverkalkung beschleunigt und zu einer Herzfibrose führt, wurden als "schwach" gedeutet und stehen im Gegensatz zu den Erkentnissen bzgl. Dehnbarkeit des Herzens bei Langzeitsportlern (s.o.). Diese Erkenntnis ist von besonderer Bedeutung, da von manchen Untersuchern angenommen wurde, dass intensives Marathontraining zu Bindegewebsvermehrung (Herzfibrose, Narben, wo Muskulatur sein sollte) führt. Die ernsthafte Folge wäre eine schlechtere Herzdehnbarkeit, dadurch schlechtere Herzleistung und infolgedessen eine Gefahr von Herzrhytmusstörungen.
(kurzfristige) Herzermüdung nach intensiver Ausdauerleistung!
Unbestritten ist, dass außergewöhnliche Ausdaueranstrengungen zu einer Herzermüdung, besonders der rechten Herzkammer, führen kann! Diese bildet sich nach langen Wettkämpfen schnell zurück und führt zu keinen Folgeschäden!
Häufigkeit von Vorhofflimmern
Bestätigt wurde die Vermutung, dass langjährige Ausdauerathleten wahrscheinlich häufiger zu Vorhofflimmern (Herzrhytmusstörungen) neigen. In den eher kritischen Arbeiten wurden die Veränderung am Herzen ("remodeling"), infolge eines jahrelangen intensiven Ausdauertrainings angesprochen. Durch grundlegende Herzveränderungen - als Sportlerherz bezeichnet - könnten gesundheitliche bzw. krankmachende Herzrhytmusstörungen entstehen!
Vorsicht bei vorhandener oder fortgeschrittener Arteriosklerose
In der kontroversen Debatte ist man sich einig, dass besondere Vorsicht bei bereits vorhandener oder fortgeschrittener Arteriosklerose (Herzkranzgefäßerkrankungen, KHK) geboten ist! Intensives Training erhöht hier das Risiko für Herz-Kreislaufereignisse und das körperliche Training kann den den Gefäßverkalkungsprozeß nicht (weiter) verhindern.
Länger leben!
Mehrere epidemologische Daten wurden in die Betrachtung einbezogen und führen zu der Annahme, dass es durch Hochleistungssport nicht zu vorzeitigem Tod kommt, sondern das Leben verlängert wird! In einer Auswertung wurden >15 000 Olympiateilnehmer aus 9 Ländern über jahrzente nachverfolgt und mit der "Normalbevölkerung" in den jeweiligen Länder verglichen.
Viele Statistiken haben (makaber - es ist jedoch so!) den statistischen Endpunkt mit dem Tod des Probanden definiert. Dieser tritt bei in vielen Untersuchungen bei Ausdauertrainierten, selbst bei Koronarkranken, im Durchschnitt später ein als bei körperlich inaktiven! Laut einer Studie ("Framingham Heart Study") soll sich regelmässiger Ausdauersport statistisch relevant in einer höheren Lebenserwartung ausdrücken. Ein gewissen Mass an Vernunft im Umgang mit seinem Körper und seiner Gesundheit muss jeder einzelne beachten!
Man sollte sich bewusst sein, dass die sportliche Betätigung mehr positive Effekte für unsere Gesundheit mit sich bringt als Risiken. In der letzten Ausgabe der deutschen Runner´s World wurde dieses Thema in dem Beitrag "Ist Laufen schlecht fürs Herz?" ausführlich thematisiert. In diesem Artikel fand man folgendes Zitat:
"Der positive Effekt von Regelmässigem Sport überwiegt die Gefahr, dabei zu sterben, bei weitem!"
(Runner´s World 12/2016 S.29)
Bis bald
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