"der-laufgedanke" hat das Ziel, die verschiedenen Facetten des Laufsports zu beschreiben. Zusätzlich sollen hier Anregungen für Aktivitäten sowie Informationen angeboten werden. Jeder stand irgendwann vor seinem ersten "Lauf"! Laufanfänger denken ganz anders über das was uns langjährige Läufer als das normalste und schönste Hobby der Welt vorkommt. Nicht selten bleibt der erste Enthusiasmus nach kurzer Zeit "auf der Strecke" (liegen)!
Die Erlebnisse der ersten (harten) Wochen und die vielen Dinge, an die ein(e) Laufanfänger(in) denken sollte, kann entsprechend nur ein Laufanfänger realistisch beschreiben. Deshalb freue ich mich über diesen aktuellen Post, in welchem Martina Maia ihren Weg - Vom "Bewegungsmuffel" zur Volksläuferin! - beschreibt.
Hallo, mein
Name ist Martina und bis dato war ich überzeugte NICHT-Läuferin……..
Als Frau
eines (in meinen Augen) Super-Sportlers fand ich es gar nicht schlimm, immer am
Rand zu stehen und mit der Tochter den Papa und Mann bei seinen sportlichen
Aktivitäten ( noch aktiver Fussballer und auch sehr guter Läufer) zu
unterstützen (so lange ich mich nicht bewegen muss;-)
So auch beim
Kölner Brückenlauf 2016….unsere Männer machten sich auf den Weg nach Köln, wir
Damen als "Anhang" mit im Gepäck. Nach dem Lauf hatten wir noch ein gemütliches
Beisammensein bei Bier und Sekt …… da wirft die liebe Christine mal locker in
die Runde „ Mädels, wäre so ein Lauf nicht
einmal was für uns ??? Den Womens-Run (5 km oder 8 km) nächstes Jahr hier in
Köln“????? Mein Versuch es zu überhören scheiterte, nachdem alle anderen
Damen zugestimmt hatten und plötzlich alle Augen auf mich gerichtet waren…..oh
mein Gott….na klar können wir das machen; 5 km sind ja wohl zu schaffen. Später zu
Hause wurde mir erst bewusst, was ich da gesagt hatte…. Ich sah nur das Schmunzeln im Gesicht meines Mannes!!!!!
Ein paar Tage
später war ich jedoch voller Elan und
wollte dann das erste Mal los…Mit Mann und Tochter ging es ab in den Park, ganz
langsam 1min/ laufen - dann 1 min/ gehen. Nach 4-5 min laufen/gehen machte sich
im Gehirn schon die ersten Gedanken breit…“lass
es doch einfach, Lust und vor allem Luft hast du keine“, aber ich hielt es
10x tapfer durch.
So ging es
Woche für Woche weiter, ich quälte mich Meter für Meter immer weiter, stolz auf
jede 100 Meter die ich mehr laufen konnte! Wenn nur diese Schmerzen nicht
überall in den Füssen und Beinen wären;-) An Stellen, an denen ich nie geglaubt
hätte, dass man dort überhaupt Schmerzen haben kann.
Wie soll ich das schaffen?
Das erste
Ziel einen km durchzulaufen war
erreicht, dann 1,5 /1,7 …………dann kam nix mehr. Meine Kondition und die
Schmerzen (Fuss, Schienbein, Waden)
ließen einfach nicht mehr zu. Du
bist zu schnell meinte mein Mann, du musst langsamer Laufen. Ja klar, noch
langsamer….. der hat gut reden. Begleitet von Lob und Zuspruch einiger
erfahrener Läufer machte ich auch weiter, lief langsamer und schwupp ich
erreichte die 2,3 km. „Yeah läuft bei mir!“……..und
wieder Stillstand! „Das kann und darf doch einfach nicht wahr sein!“ Mittlerweile
machte sich in der Truppe der Gedanke breit, gemeinsam am Mini- und
Halbmarathon in Lissabon im März 2017 teilzunehmen und das mit einem herrlichen
Wochenende zu verbinden. Die Herren 21km und wir Damen 7km. „Meine Güte, nochmal 2km mehr….wie soll ich
das schaffen? Ich machte weiterhin gute Miene, aber Frust, Druck und sogar
etwas Panik machten sich bemerkbar.
Frust in der Eifel
Anfang
November ging es dann 2 Tage nach Einruhr /Ruhrsee in die Eifel. Unsere Herren
nahmen am Lauf über 15km….und…. 2 Mädels der Truppe am 5km Lauf teil. Sprich,
ich war die einzige, die nicht lief!!!! Carlos, mein Mann, sah es mir an, dass
dies an mir nagte, versuchte mir noch gut zu zureden, dass ich mich nicht so
sehr unter Druck setzen sollte!
TEAM Ruhrsee 2016 |
Ich sollte
mir mal vor Augen halten wie lange ich erst trainiere…. Gut Ding will halt
Weile haben! Carlos schlug vor: „Wenn wir wieder zu Hause sind überlegen wir uns mal eine Strecke die
etwas bergab geht.“ Der Frust aus Einruhr saß tief und Lust hatte ich
überhaupt keine mehr:-( „Ich kann doch eh machen was ich will, ich
schaff es nicht.“ Mein Druck wuchs immer mehr. Ich war einfach nur sauer und enttäuscht und
auch diese verdammten Schmerzen hörten einfach nicht auf!
Wieder zu
Hause, hatte ich Null Bock auf jegliches Laufen, sogar die Gespräche darüber
nervten mich einfach nur noch. Immer wieder der gut gemeinte Rat es langsam
anzugehen, aber weiter zu machen…… grrr! „Die
haben doch alle keine Ahnung!“……. „Du schaffst es einfach nicht“. „Warum tu ich mir das einfach an????“ „Weil
alle laufen, musst du es auch machen?“ Eine gute Woche war ich mit solchen
Fragen beschäftigt.
„Aber NEIN!!!! Weil ich es will!!!!!!“
Mit
kritischen Worten „zerlegte“ Carlos meine „ALDI-Laufschuhe“: „Die sind nix!“ Er überredete mich in
einem Laufschuhfachhandel nach passenden Laufschuhen zu suchen. Meine
Freundinnen waren völlig schockiert, dass ich mir einen Gutschein für
LAUFSCHUHE zum Geburtstag wünschte und verstanden die Welt nicht mehr, dass
mein teuerster Schuh im Regal mittlerweile dieser Sportschuh ist ……was
normalerweile bei mir ein Manolo Blahnik wäre!
Also anderes Schuhwerk an und weiter……
Ich fuhr mit Carlos
5 km zu einer Strecke die leicht bergab ging. Carlos im Safety-Car immer im Abstand von 1km mir voraus und wartete auf
mich. Runtasic an, Musik auf den Ohren und los…..“Denk an was Schönes“, redete ich mir ein, „lass keine Schmerzen zu“, „lauf
einfach“…… und ich lief! Schon bald sah ich unser Auto und wusste, der 1km
ist geschafft. „Geht’s noch fragte
Carlos??“ Mein Daumen ging hoch….weiter ….. ich sah das Auto…
2km….weiter…..der 3km erreicht und ich lief immer noch, Carlos strahlte mich an
(ich glaub er war etwas stolz).Bei km4 sah ich schon von weitem, dass Carlos
tanzend mir die "Vier" anzeigte. Ich lief vorbei…. „wir treffen uns am Sportplatz“ bei km 5!!!!“ Ich konnte es
selber nicht glauben, aber ich hatte es geschafft 5 km zu laufen. Sehr langsam,
aber geschafft.
Darauf folgten dann 7 km, auch langsam aber auch die schaffte ich. Mutig und mit pushenden Liedern auf den Ohren, kam es dann auch schon zum gemeinsamen Lauf von 7km mit der Nachbarin bei eisiger Kälte, Regen und Wind und es fing an mir Spaß zu machen…..ja ich finde es unheimlich gut und spaßig bei schlechtem Wetter zu laufen.
Martina (nach dem "Joggers Tod") & Coach Carlos |
Darauf folgten dann 7 km, auch langsam aber auch die schaffte ich. Mutig und mit pushenden Liedern auf den Ohren, kam es dann auch schon zum gemeinsamen Lauf von 7km mit der Nachbarin bei eisiger Kälte, Regen und Wind und es fing an mir Spaß zu machen…..ja ich finde es unheimlich gut und spaßig bei schlechtem Wetter zu laufen.
"WIE LANGSAM DU AUCH LÄUFST - DU SCHLÄGST ALLE DIE ZU HAUSE BLEIBEN"! |
YES - Ich war dabei!
Einen Tag vor
Weihnachten (mein Geburtstag) bekam ich
von meinem Mann zwei Anmeldungen zu Läufen geschenkt. Früher hätte ich ihm gesagt: „Den
Mist hättest Du dir sparen können". Ein Gutschein von Douglas wäre mir lieber!“ …..Diesmal freute ich mich aber auf
meine ersten Rennen – in Lissabon & Köln!
Minimarathon (7km) in Lissabon
Ich stand auf der riesigen Brücke des 25. April, 70m über dem Tejo mit 20.000 anderen LäuferInnen (incl. HM) und fragte mich ernsthaft - "wie bist Du hier hingekommen?" Ehrgeiz, Ausdauer und Training wäre die passende Antwort. Jedoch hatte mich auch noch was anderes dazu gebracht an Volksläufen teilzunehmen. Laufen macht mir mittlerweile einfach Spaß! Ich hätte es mir vor einem Jahr nicht vorstellen können, denn hier stand ich 2016 und jubelte meinem Carlos zu! Ehrlich gesagt dachte ich damals: "Die Deppen"!
Der Lauf über die Brücke in die Innenstadt von Lissabon stellte mich noch vor drei überraschende Herausforderungen. 1) Auf den Gitterrosten mit Blick auf den darunterfließenden Fluss zu laufen fiel mir richtig schwer. Ängstlich richtete ich den Blick nach vorne und war froh als wir wieder "festen Boden" unter den Füßen hatten. 2) Sehr viele der anderen LäuferInnen des Minimarathon nehmen das Rennen gar nicht so ernst. Die meisten Portugiesen nutzen einfach nur die Gelegenheit, einmal im Jahr, auf die Brücke zu kommen und die tolle Aussicht zu genießen;-) Das geht ihrer Ansicht nach auch im gemütlichen Schritttempo. Bepackt mit Getränken und Grillgut stellt diese Gruppe der "LäuferInnen" ein echtes Hindernis auf dem ersten Kilometer der Laufstrecke dar;-).
3) Im Verlauf des kurzen Rennens spürte ich die ungewohnt hohe Temperatur für Mitte März (im Vergleich zu Eitorf;-). Zweimal brauchte ich eine kurze Gehpause. Nach 7km kam das Ziel für mich zum richtigen Zeitpunkt. Glücklich und zufrieden erreichte ich die Ziellinie am Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymus-Kloster) und gönnte mir mein erster Finisher-Bier im Schatten!
http://der-laufgedanke.blogspot.de/2017/03/halbmarathon-lissabon-2017-i-meia.html
Ich stand auf der riesigen Brücke des 25. April, 70m über dem Tejo mit 20.000 anderen LäuferInnen (incl. HM) und fragte mich ernsthaft - "wie bist Du hier hingekommen?" Ehrgeiz, Ausdauer und Training wäre die passende Antwort. Jedoch hatte mich auch noch was anderes dazu gebracht an Volksläufen teilzunehmen. Laufen macht mir mittlerweile einfach Spaß! Ich hätte es mir vor einem Jahr nicht vorstellen können, denn hier stand ich 2016 und jubelte meinem Carlos zu! Ehrlich gesagt dachte ich damals: "Die Deppen"!
Start Lissabon Halbmarathon & Minimarathon (7km) auf der Brücke des 25. April |
Der Lauf über die Brücke in die Innenstadt von Lissabon stellte mich noch vor drei überraschende Herausforderungen. 1) Auf den Gitterrosten mit Blick auf den darunterfließenden Fluss zu laufen fiel mir richtig schwer. Ängstlich richtete ich den Blick nach vorne und war froh als wir wieder "festen Boden" unter den Füßen hatten. 2) Sehr viele der anderen LäuferInnen des Minimarathon nehmen das Rennen gar nicht so ernst. Die meisten Portugiesen nutzen einfach nur die Gelegenheit, einmal im Jahr, auf die Brücke zu kommen und die tolle Aussicht zu genießen;-) Das geht ihrer Ansicht nach auch im gemütlichen Schritttempo. Bepackt mit Getränken und Grillgut stellt diese Gruppe der "LäuferInnen" ein echtes Hindernis auf dem ersten Kilometer der Laufstrecke dar;-).
3) Im Verlauf des kurzen Rennens spürte ich die ungewohnt hohe Temperatur für Mitte März (im Vergleich zu Eitorf;-). Zweimal brauchte ich eine kurze Gehpause. Nach 7km kam das Ziel für mich zum richtigen Zeitpunkt. Glücklich und zufrieden erreichte ich die Ziellinie am Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymus-Kloster) und gönnte mir mein erster Finisher-Bier im Schatten!
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Finisher !!! :-))) |
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Ich bin Mega Stolz auf dich mein Schatz. Mach weiter so
AntwortenLöschenSchöner Post der Mut macht anzufangen und/oder weiterzumachen!
AntwortenLöschenEin guter Kumpel sagt immer: 'Alles besser als Fritten!' Jeden Kilometer, den du läufst, läufst du mehr, als die, die auf der Couch sitzen! Immer weiter so, top!!
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