Manchmal ist es an der Zeit etwas ganz neues auszuprobieren;-) An einem Staffellauf hatte ich bisher noch nie teilgenommen! Da es in Norddeutschland seit letztem Jahr einen 250km langen Staffellauf von Hamburg nach Sankt Peter Ording gibt war natürlich klar - da muss ich hin! Bei der RAGNAR RELAY WATTENMEER 2019 wollte ich unbedingt dabei sein. Das alles ist natürlich leichter gesagt als getan und meine Laufkumpels sind nicht immer bereit, jede verrückte Idee von mir sofort gemeinsam umzusetzen ;-) Also brauchte ich ein Team!
10 coole LäuferInnen (Ultrateam 5 LäuferInnen), die sich die 250km aufteilen, Tag und Nacht laufen, andere anfeuern, feiern (Schlaf wird überbewertet ;-) und zwischendurch von Wechselpunkt zu Wechselpunkt fahren! Durch eine Freundin kam der Erfolg bei der Suche. Sie hatte ein 10er Team gefunden und tatsächlich war noch ein weiterer Startplatz für mich frei :-) Wir waren das 10er Team „Call us a Taxi“ ;-)
Der Veranstalter erklärt auf seiner Homepage die Idee und den Namen der Veranstaltung wie folgt: Die ersten großen Staffelläufe wurden in den USA etabliert und zogen Jahr für Jahr immer mehr TeilnehmerInnen an. Mit einem strategischen Partner konzentriert man sich mittlerweile auf Europa. Die RAGNAR RELAY WATTENMEER wurde letztes Jahr erfolgreich etabliert und stellte die TeilnehmerInnen direkt vor eine zusätzliche Herausforderung - Dauerregen :-( Trotzdem hat es der Veranstaltung nicht geschadet, 110 Teams gingen dieses Jahr, bei diesem anspruchsvollen Rennen, an den Start!
RAGNAR RELAY WATTENMEER - kurz erläutert ;-) |
SEI WILD, SEI FURCHTLOS, SEI FREI, SEI EIN EROBERER!
Ragnar war im Skandinavien des 9. Jahrhunderts ein König und Held. Er war ein Eroberer, ein wilder Mann, ein Anführer, furchtlos und voller Freiheitsgeist.
Heute haben Ragnarians denselben Freiheitsgedanken. Sie laufen durch die Landschaft, erkunden sie, führen an – Sie haben einfach den Wunsch, in der freien Natur zu sein und mit Freunden ein Outdoor-Abenteuer zu erleben. Sie durchqueren wunderschöne Landschaften, bestehen Herausforderungen und feiern als Team. Sie tragen verrückte Kostümen, dekorieren ihre Fahrzeuge und Zelte und gehen nach dem Event mit tollen Medaillen nach Hause. Sie haben das Recht, sich im Licht ihres Erfolges zu sonnen und können sich an unvergessliche Geschichten über dieses wunderbare Abenteuer erinnern!
(Quelle: Homepage Ragnar Relay)
Organisation ist alles ;-)
Im Vorfeld war natürlich einiges an logistischen Vorbereitungen von uns und insbesondere dem Teamcaptain zu organisieren: Teammeeting, Kommunikation über die sozialen Medien, zwei Mietfahrzeuge mussten her und jede Menge Proviant !
Letztes Wochenende war es dann endlich soweit. Die RAGNAR RELAY WATTENMEER konnte starten.
Auf dem kurzen Weg von meinem Hotel hatte ich schon die ersten Streckenmarkierungen erkannt und die Aufregung stieg langsam an!
(Bildquelle: instagram focusilly I Danke!) |
Große Elbstraße - Hamburg |
Am Fischmarkt in Hamburg leuchtete der Startbogen im RAGNAR-Orange und ein bunt bemalter Teambus nach dem anderen trudelte ein. Die Teamfahrzeuge wurden weiterbgeschmückt und so die Wartezeit bis zur vorgegebenen Startzeit überbrückt! Zum Check-In Pflichtprogramm gehörte ein Sicherheitsvideo und danach etwas Entertainment. Das ein oder andere bekannte Gesicht lief einem hier bereits über den Weg und ein paar Freunde traf ich auch :-)
"CALL US A TAXI" BUS 2 |
Die Strecke: Hamburg - Sankt Peter Ording (250km) |
Die fünf LäuferInnen aus Bus 1 teilten sich die ersten fünf Etappen bis zum Sportflughafen Uetersen! Dort warteten die nächsten fünf LäuferInnen am ersten (sogenannten) Major Exchange Point (Haupwechselpunkt)!
Gemeinsam jubelten wir unserem ersten Staffelläufer am Fischhafen zu. Dieses Jahr gab‘s vorerst keinen Regen. Dafür „knallte“ die Sonne vom blauen Himmel und bei über 30 Grad waren die ersten Etappen aus Hamburg heraus sehr anstrengend! Für alle NichtläuferInnen hieß es nun: Ab geht die wilde Fahrt! Bus 1 zum nächsten Wechselpunkt und Bus 2 „ab nach Uetersen“;-)
Pflichtprogramm Sicherheitsvideo !!! |
Don´t disturb the artist ;-) |
NUR EIN GESCHMÜCKTER VAN IST EIN RAGNAR VAN ;-))))) |
MAKE PACE NO WAR!
Im ständigen Wechsel liefen wir Richtung Sankt Peter Ording! Immer wieder traf man sich zum gemeinsamen bejubeln der eigenen und fremden LäuferInnen. Man traf andere Teams, bewunderte deren bemalte Fahrzeuge und schwitzte gemeinsam um die Wette!
Die Strecke war perfekt ausgeschildert und an manchen Stellen sowie den Wechselpunkten waren extrem freundliche Volontäre im Dauereinsatz!
Hauptwechsel Nummer 1 in Uetersen I Bus 2 ist im Rennen! |
Und immer wieder mal ein Stopp und andere "Anfeuern"! |
Auf die Schafe fertig los ;-)
Auf dem Deich entlang der Elbe kamen die ersten vierbeinigen „Supporter“ hinzu. Jede Menge Schafe sollten bis zum Ziel noch gezählt werden;-) Langsam näherte sich die Dunkelheit aber richtig kühl wurde es nicht! Ich merkte es am eigenen Leib, als ich meine erste Etappe „von der Dämmerung bis zur Dunkelheit“ entlang der Elbe lief! Shirt, Trailweste und Sicherheitsweste (Pflicht) waren mindestens eine Schicht zu viel! Klatschnass vom schwitzen kam ich an meiner Wechselzone an ;-)
Mitten in der Nacht erreichten wir den Hauptwechselpunkt am Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel! Hier war Partytime angesagt! Ein DJ sorgte für Musik und die mittlerweile kühlere Luft sorgte dafür, dass hier tatsächlich getanzt wurde! Hier zog sich die Zeit bis zum Wechsel aber auch lange hin! Die LäuferInnen mussten vor der Wechselstelle die Fähre, über den Kanal, benutzen und das führte zum Teil zu erheblichen Verzögerungen bei der kalkulierten Ankunftszeit ! Bei den offiziellen Zeitmessungen wurde die Wartezeit an der Fähre sowie die Überfahrt mit dem Schiff übrigens wieder abgezogen!
Hauptwechselpunkt Brunsbüttel |
Sturm und Regen:-(
Während der Wartezeit zog zu allem Übel auch noch ein Sturm auf und unseren nächsten beiden LäuferInnen peitsche der Regen waagerecht ins Gesicht ;-) Eine Stunde dauerte die „Regenschlacht“ und danach ging es deutlich angenehmer weiter!
Warten auf die Fähre ;-)) |
Teamspirit
Geschadet hatte uns diese Wetterkapriole definitiv nicht! Mittlerweile hatten wir gemeinsam schon so viel Schönes und Anstrengendes erlebt, dass dieses Erlebnis unser Teamspirit nur noch weiter aufbaute! Mitten in der Nacht in einem Kleinbus mit nassen, schwitzigen Menschen „auf Achse“ zu sein! Das musste das Ragnar-Feeling sein ;-)
Schafe zählen in der Nacht - aber bloß nicht einschlafen ;-)
Meine zweite Etappe war nicht mehr so schwül, sonder stockfinster und kühl! Shirt, Trailweste und Sicherheitsweste waren nun optimal. Und die Stirnlampe brachte hunderte von Augenpaaren auf dem Deich zum Leuchten :-)))) Die dösenden Schafe verfluchten wahrscheinlich die Veranstalter der „Relay“ weil sie die unruhigste Nacht des Jahres erlebten. In regelmäßigen Abständen signalisierte ein rot blinkendes Licht die nächste Streckenmarkierung! Für uns LäuferInnen waren die Bedingungen optimal - allein die aufkommende Müdigkeit musste bekämpft werden!
Ruhezeiten aber keine Schlafzeiten
Richtig Schlaf fand man während der gesamten Staffel nicht! Der vollgepackte Kleinbus bot für fünf Personen natürlich nicht den nötigen Raum und Komfort ;-) Die erfahrenen LäuferInnen hatten sich Liegen oder andere Utensilien mitgebracht und hatten evtl. mehr Erfolg?! An den Major Exchange Points hätten wir zumindestens etwas mehr Zeit zum Ausruhen gehabt. Brunsbüttel war jedoch „Discohafen“ 2019 und in Büsum wurden wir und ca. 50 andere Teams nach kurzer Döserei durch die ersten Sonnenstrahlen und einer lautstarken Beschallung mit dem Song „Guten Morgen Sonnenschein“ (Nana Mouskouri) aus dem Fahrzeugsessel katapultiert. Der verbale Shitstorm gegen den Witzbold (welches Team war das ??) am frühen Morgen taten ihr übriges;-)))))
Erstmal Kaffee!
Also aufstehen und die Verpflegungstheke mit leckeren Brötchen und heißem Kaffee besuchen! Bus 1 trudelte auch gerade ein und bis auf die aktive Läuferin waren wir wieder müde vereint! Die letzten Etappen standen an! Wunderschön entlang des Wattenmeers. Aber auch anstrengend weil hier ein starker Wind wehte. Nach der langen Nacht war die Kraft ohnehin schon reichlich dezimiert und der Gegenwind (warum niemals Rückenwind?) auf dem Deich und an der „Waterkant“ machten mir, bei der vorletzten Etappe, das Laufen zur Qual! Ich hatte kurz vor der Wechselstelle das Gefühl, dass ich völlig ausgelaugt war! Völlig platt aber doch wieder überglücklich übergab ich unserer letzten Läuferin den Chip und das Ragnar-Staffelarmband!
Zum letzten Mal auf wilder Fahrt!
Bus 1 war bereits auf der Reise zum Ziel am Strand von Sankt Peter Ording und wir mussten uns nun beeilen! Es ging um den Ort herum zum Parkplatz auf einem tiefen Strandabschnitt. Zu Fuß zum Pendelbus und mit diesem zum Ziel an der Promenade! Pünktlich trafen wir ein und wenige Minuten später kam unsere Schlußläuferin vom Strand auf den langen Holzsteg in Richtung Ziel gelaufen:-) War das ein Wahnsinnsgefühl mit allen aus dem Team „Call us a Taxi“ die Ziellinie zu überqueren!
Zieleinlauf - TEAM "CALL US A TAXI" |
WE ARE RAGNARIANS ! |
Ich glaube in meinem Blut waren in diesem Moment mehr Endorphine als rote Blutkörperchen;-) MEGA COOL!!!
ALL LEGS (ETAPPEN) ARE DONE ! |
Das war ein Abenteuer! Aus 10 LäuferInnen wurde ein Team! Es hatte so gut harmoniert und ein toller Spirit hat uns und die anderen Teams über 250km „getragen“! Wer dies mal erleben möchte kann es 2020 erleben! Dann wird die Ragnar Relay Wattenmeer Story weitergeschrieben ;-)))
Weitere Informationen findet ihr auf der Homepage desVeranstalters:
Bis bald
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenSehr schön geschrieben Jörg! Ich kann es jedem Läufer nur empfehlen, bei so einer tollen Veranstaltung mal dabei zu sein.
AntwortenLöschenGanz toller Bericht und schöne Fotos!
AntwortenLöschenEin neuer Punkt auf der To- do- Liste ��