WINGSFORLIFE WORLDRUN WIEN 2018

Letztes Jahr saß ich noch auf dem heimischen Sofa und verfolgte im Fernsehen, wie Florian Neuschwander und Co. auf vielen Strecken „rund um den Erdball“ vor einem ominösen Auto davonliefen;-) Das sogenannte „Catcher-Car“ ist die bewegliche Ziellinie, welche sich von hinten nähert und eine(n) Teilnehmer(in) nach der/dem anderen einfängt, wertet und damit aus dem Rennen nimmt! Vom ersten Moment an war ich fasziniert und wollte bei der nächsten Auflage unbedingt dabei sein. Der WINGSFORLIFE WORLDRUN ist jedoch nicht nur ein weltweites faszinierendes sportliches Großereignis. Es ist auch ein riesiges Charity-Ereignis bei dem Jahr für Jahr 100% der Startgebühren der Rückenmarksforschung zur Verfügung gestellt werden. Laufen für alle die nicht laufen können war das Motto und Hunderttausende machten mit!

Das "Catcher-Car" - Wenn dich dein Ziel überholt!

"Der Wings for Life World Run ist ein globales Lauf- und Rollstuhl-Event, welches am 6. Mai 2018 um exakt 13 Uhr Lokalzeit (11 Uhr UTC) startete und erst endete, nachdem der letzte Läufer vom so genannten "Catcher Car" überholt wurde."

Auf der ganzen Welt starteten mehr als Hunderttausend LäuferInnen! In Europa waren wir mit  der Startzeit 13:00 Uhr „fein raus“. In anderen Teilen der Welt hieß es hingegen: Stirnlampe anschnallen und los ging´s auf der Strecke;-)

Es gab viele Event -Locations mit "Catcher-Cars". Alternativ konnte man auf seiner Lieblings-Laufstrecke oder gemeinsam mit anderen, bei einem der weltweit organisierten App-Runs starten.

Mehr als  100.000 LäuferInnen und RollstuhlfahrerInnen starteten in 66 Länder. Weltweit kamen 934.484 Kilometer zusammen. Aus Startgeldern und Spenden wurden rund drei Millionen euro eingenommen, die zu 100% in die Rückenmarksforschung gingen!

So lief der WINGS FOR LIFE RUN an einem Event-Ort mit "Catcher-Car" ab:

(wingsforlifeworldrun.com)

START war um 11:00 UHR UTC (Universal Time Coordinated) - also um 13:00Uhr in Österreich & Deutschland

13.00 Uhr – START 

13.30 Uhr – CATCHER CAR START:       15 km/h 

14.30 Uhr – Geschwindigkeitserhöhung:  16 km/h

15.30 Uhr – Geschwindigkeitserhöhung:  17 km/h 

16.30 Uhr – Geschwindigkeitserhöhung:  20 km/h 

17.30 Uhr – Geschwindigkeitserhöhung:  35 km/h 

35km/h - solange bis der/die  letzte TeilnehmerIn  erreicht wurde

Mein Running-Team für den WingsforLife WORLDRUN

Für das diesjährige Event hatte ich ein Laufteam gemeldet - zatopek-eitorf:

Warum Zatopek?

Emil Zatopek 19.09.1922 - 21.11.2000), ein tchechischer Langstreckenläufer, war einer der größten Sportler der Leichtathletik und Kämpfer für die Freiheit in seinem Land. Er hatte ein großes Herz und viel Humor. Bekannt ist er auch durch seine diversen (Lauf)Sprüche. Die meisten kennen sicher seinen Spruch: "Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft!" Der Mensch soll laufen (können) - das passte zum Wings for Life Run!

Warum Wien?

Ein Blick auf die Strecke in der österreichischen Hauptstadt verrät, dass sich ein Start in der Stadt lohnt. Rathaus, Ringstraße, Oper, Naschmarkt, Mariahilfer Straße, Prater ........ eine Sightrunning Tour vom feinsten - sofern man lange genug im Rennen bleibt;-) 

Rathaus der Stadt Wien

Am Samstag sind wir „im Team“ gemeinsam zur Ausgabe der Startnummern im Innenhof der Wiener Universität gegangen. Stilvoll geht es in der österreichischen Hauptstadt zu;-) 

Nicht weit entfernt liegt das imposante Wiener Rathaus und gegenüber das berühmte Burgtheater. Und genau dazwischen lag der Startbereich des WINGSFORLIFE RUN. Hier konnten wir zum ersten Mal mit dem Catcher-Car „auf Tuchfühlung“ gehen! Natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt ein Teamfoto zu machen:-)

Catcher-Car

"zatopek-eitorf" (Jörg, Christine & Jörg)

Am nächsten Tag trafen wir uns hier wieder, um uns je nach Leistungsklasse in einen der vier Startblöcke einzuordnen. Insgesamt 13.500 LäuferInnen und RollstuhlfahrerInnen fieberten dem Start entgegen! Es könnte jedoch auch die Außentemperatur gewesen sein, die dem ein oder anderen einen roten Kopf, noch vor dem Start des Rennens, bescherte;-)

 

Emotionen pur!

Trotz der hohen Temperaturen war die Stimmung super! Als die Organisatoren 15 Minuten vor dem Start allerlei Aktionen mit den LäuferInnen „in den 

Boxen“ zelebrierten war die unbarmherzige Sonneneinstrahlung schnell vergessen! Zu „Davici-Sound“ durften wir klatschen, tanzen, eine riesige  "la Ola Welle" zelebrieren & eine überdimensionale österreichische Fahne über 27.000 Hände hinweg von der Startlinie bis zum letzten Starter im hintersten Block transportieren! Kurz vor dem Start sind alle  LäuferInnen in einer beeindruckenden Geste  in die Knie gegangen - um auf Augenhöhe mit unseren SportlerInnen im Rollstuhl zu sein!

"Pacemaker" für verschiedene Kilometer-Ziele!

13:00 Uhr - Es ging es los und die Ringstraße um die Wiener City war frei für den 5. WingsforLife Run.  Ein leichtes bergab ermöglichte ein schnelles Anfangstempo! Am Donaukanal entlang war es zwar unangenehm heiß aber der Ringstraße folgend ging es über weitaus schattigere Streckenabschnitte in Richtung Opernhaus. Von dort ging es vorbei an Karlsplatz, Secession, Naschmarkt & die Linke Wienzeile entlang. Tolles SightRunning - aber, auf diesem Abschnitt, leider auch „unangenehm heiß“!

 

Bildquelle: Homepage WINGSFORLIFE

 

Oper Wien

Nach einer kleinen „Bergprüfung“ kurz vor dem Westbahnhof ging es über die Mariahilfer Straße leicht bergab zurück in Richtung Ringstraße. Auf der berühmten Einkaufsmeile Wiens staunten die vielen Café-Besucher nicht schlecht als ein unendlich langer  Bandwurm an LäuferInnen „auf der Flucht“ vor dem Catcher-Car die Fußgängerzone durchquerte!

Mariahilfer Straße

Auf der Ringstraße reihten sich die historischen Highlights wieder hintereinander: Hofburg, Heldenplatz, Parlament und zum zweiten Mal Rathaus und Burgtheater :-)

Bei km13 überquerten wir zum zweiten Mal die Startlinie während im hinteren Teil des Teilnehmer-Feldes die ersten LäuferInnen bereits vom Catcher-Car eingefangen wurden:-)

Von nun an ging es im Zick-Zack durch den Stadtteil. Die Straßen lagen angenehm im Schatten, doch das änderte sich schlagartig als wir den Donaukanal erreichten. Im strahlendem Sonnenschein kämpfen wir uns, vorbei an der Urania, Kilometer um Kilometer in Richtung Prater! Endlich angekommen in der grünen Lunge der Hauptstadt war es im Schatten der Bäume tatsächlich deutlich angenehmer :-) Die Prater-Hauptallee zog sich schnurgerade durch die riesige Parkanlage und ist für die einheimischen LäuferInnen die wohl angesagtesten Trainingsstrecke. 

Am Ende der langen Gerade war km 25 und der Verkehrsknotenpunkt „Praterstern“ erreicht. Zum ersten Mal schaute ich nach hinten, da mir bewusst war, dass bei meiner Pace von 04:55 min/km das Catcher-Car bald hinter mir auftauchen musste. So ging es weiter in Richtung UNO-City! Vorher bot die Reichsbrücke noch einen langgezogenen Anstieg (2te Bergprüfung;-). Die Überquerung der Donauüber war geschafft und mittlerweile km 27 erreicht:-)

 

Das Huppen aus der Ferne versprach jedoch „nichts Gutes“ ;-) Jetzt "saß" uns das Catcher-Car tatsächlich im Nacken und es war nur noch eine Frage der Zeit, wann uns die Wagenkolonne erreichen würde! 

Die mobile Ziellinie – das Catcher Car – nähert sich unbarmherzig von hinten. Am Steuer der Rallye Dakar Sieger Matthias Walkner, der hupte was das Zeug hielt!

Tapfer liefen wir weiter und erreichten fast zeitgleich mit dem „Catcher“ km28! Wir waren raus! Der Beifahrer von Matthias Walkner rief uns noch zu: „Tolle Leistung, knapp über 28km, ihr könnt Stolz sein“!

Keine unglücklichen Gesichter, alles nur Sieger! Ein tolles Feeling :-)

Es stellte sich heraus, dass ich an einer äußerst günstigen Position „gecatcht“ wurde: 100m vor mir lag die nächste Verpflegungsstelle mit Wasser und isotonischen Getränken, 200m hinter mir die U-Bahn Station „Alte Donau“! Also saß ich 10 Minuten  später in der Bahn in Richtung Rathaus um dort meine Medallie abzuholen und mein Finisher-Bier, gemeinsam mit meinen Teampartnern Christine (13,35km) & Alex (13,48km) zu genießen;-)

Toller Lauf, tolle Stimmung & ein Spitzen-Team! Nächstes Jahr kommen wir wieder;-) 

Bis Bald