1997 wurde ich dann von zwei Freunden auf den Köln-Marathon angesprochen. Obwohl ich mir die Bewältigung der 42,2km gar nicht vorstellen konnte, ließ ich mich dazu überreden, am 2ten Köln Marathon teilzunehmen. Mein erstes Mal in einem Marathonrennen! Am Ende gab es noch ein weiteres "erstes Mal!"
Mein Ehrgeiz war geweckt! Literatur zum Thema war ausreichen vorhanden. Trainingspläne habe ich mir damals zum ersten Mal gründlicher angeschaut! Ich habe für mein Ziel: unter 4:00 Stunden sehr gut trainiert. Dabei habe ich mich eher an den Trainingspläne der ambitionierten Läufer orientiert.
Kurz vor dem Marathon mussten dann beide Freunde leider vom Start zurücktreten und meine Nervosität wurde dadurch eher noch größer. Zu meinem Glück meldete sich ein Studienkollege, der bereits einige Marathonläufe absolviert hatte, und teilte mir mit, dass er ebenfalls in Köln starten wird.
Ebertplatz - Es läuft! |
"Der Man mit dem Hammer" |
Die Geschwindigkeit auf jedem km habe ich genau geprüft und habe mich exakt an meine "Tembotabelle (<4:00Std)" gehalten. Ab der Halbmarathonmarke wurden wir eher langsamer. Dies lag jedoch an meinem Begleiter. Mehrere Aufforderungen, alleine schneller zu laufen, habe ich abgelehnt. Ich wollte dem "Man mit dem Hammer" nicht völlig auf mich gestellt, gegenüber treten!
Kurz vor km 30 war es jedoch soweit. Mein Begleiter blieb an einer Wasserstelle einfach (gehend) zurück und ich lief weiter!
Es sieht zwar nicht so aus, aber alles war OK! |
Was nun geschah, ist nach wie vor der schönste Laufmoment in meinem Leben! Mit großem Respekt lief ich, genau in meinen Tempo weiter voran. Ich registrierte jedoch, dass ich in einem permanenten Überholvorgang war. Die meisten Läufer um mich herum waren bereits völlig ausgepowert. Ich fühlte mich immer noch gut und mit jeder Minute fühlte ich mich besser. Ich hatte das Gefühl, ich würde über die Strecke fliegen. Immer wieder musste ich mich selbst ein wenig einbremsen, da mir die Euphorie selbst unheimlich wurde. Außerdem war mir nicht ganz klar, ob der "Man mit dem Hammer" selbst in einem solchen Zustand gnadenlos und plötzlich zuschlagen könnte. Zum Ende der Strecke reihte sich eine Samba-Gruppe an die nächste. Es stellte sich das Gefühl ein in einem permanenten "Trommelwirbel" zu laufen. Das Ziel am Dom war nah und ungehemmt konnte ich das Tempo auf der "Hohen Straße" noch einmal anziehen. Am Ende stand der absolute Glücksmoment. Mit dem Gefühl, "den Tränen nah", kam ich im Ziel am Dom an und genoss die Atmosphäre hinter dem Ziel!
Angefangen hatte der Tag mit dem großen Ziel den ersten Marathon zu schaffen! Am Ende stand ein weiteres Erlebnis, welches sich in dieser Intensität (leider) nie wieder eingestellt hat - Ein Runner´s High!
Bis bald
Joerg
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenLieber Jörg.
AntwortenLöschenIch erinnere mich genau an diesen Marathonlauf. Und an Deine Nervosität vor dem Start. Wir haben uns auf Dein Drängen hin noch in Deuz warm gelaufen. Wahrscheinlich war ich deshalb bei km 30 nicht mehr ganz so fit. :-)
Nein, ich bin stehen geblieben, damit Du allein weiter läufst, Du konntest ja noch wesentlich schneller und bist im Ziel auch durch Dein persönliches "Runner´s High" belohnt worden.
Ist Dir denn mittlerweile einmal der berühmte "Mann mit dem Hammer" (außer in Frankfurt vor dem Messeturm) begegnet? Mich traf er bei meinem ersten Marathon 1983 in Essen bei km 37. Nach 2 km des Gehens hatte ich mich einigermaßen erholt und erreichte das Ziel noch unter 3:30 Std. Ohne ihn wären 3:20 Std. drin gewesen.
Liebe Grüße Uwe
Lieber Uwe,
Löschenschön, dass Du meinen Blog gefunden hast! Definitiv war mein erster Marathon ein großes Abenteuer und ich war damals sehr froh, dass Du als erfahrener Ratgeber lange mit mir gemeinsam gelaufen bist! Nochmals vielen Dank! Nun zu deiner Frage, ob ich dem Mann mit dem Hammer in den folgenden Jahren doch noch mal begegnet bin. JA! Immer mal wieder in kleiner Version - aber einmal ganz gewaltig. Beim Marathon in Bonn 2002 wolltze ich unbedingt meine Bestzeit aus 2001 (Berlin) von 03:14 Std unterbieten und bin mit dem Ziel die 03:10 Std. zu knacken ins Rennen gegangen. Ständig genau auf der notwendigen Zwischenzeit laufend ging das Ganze ca. 30km gut. Und dann war er da! Relativ plötzlich waren die Energiedepots leer und ich war kurz vor dem Aufgeben! Sehr mühsam habe ich mich aus dem "tiefen Loch" herausgezogen und bin am Ende noch in einer achtsamen Zeit von 03:18 Std. ins Ziel gekommen!
Liebe Grüße & bis Bald
Jörg