Mein Ziel war dieses Jahr der Drei-Länder-Marathon am Bodensee und so passte es sehr gut, dass Jana, eine befreundete Läuferin am selben Tag nahe des Lake Michigan in Chicago an den Start gehen wollte! Diese beiden Strecken haben, außer der Streckenlänge von 42,195km nicht sehr viel gemeinsam - also genau die richtige Story für einen interessanten Post;-)
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Bidquelle: Facebook 3-Länder-Marathon I InterAir / Isaak Papadopoulos |

Die Lindauer Altstadtinsel wurde an diesem Wochenende kurzerhand zur "Isle of Running" erklärt! Diesmal waren wir zwar "auf eigene Faust " unterwegs", aber ein bekanntes Gesicht von InterAir Sportreisen trafen wir doch noch. Oliver Hoffmann hatte sich kurzfristig noch zum Start am Bodensee entschlossen. Schnell noch ein Selfie-Gruß an Jana, die mit InterAir gerade in Chicago unterwegs war und hinein in die Startblöcke! Als erstes gingen wir Marathoni's an den Start! Etwas später folgten Halb,- und Viertelmarathonläufer. Die 42,195 km führen von hier aus über Österreich, in die Schweiz und wieder zurück nach Österreich.

Durch die Lage der drittgrößten Stadt der USA am riesigen Lake Michigan und das damit verbundene sehr wechselhafte Küstenklima, war für mich die Wettervorhersage für den Marathontag schon Tage vorher das wichtigste Thema überhaupt. Als Läuferin mit einer favorisierten Temperatur von < 15°C bereiteten mir die Vorhersagen von über 20°C Unbehagen.
Bei absolutem Traumwetter mit wolkenlosem Himmel und 11°C (YEAH!) starteten am 09.10.2016 41.350 Teilnehmer beim Chicago-Marathon. Sowohl der Start als auch das Ziel liegen mitten in der Stadt auf dem Columbus Drive, so dass wir bei einer Startzeit von 07:30 Uhr das Hotel eine gute Stunde vorher verließen.
Unsere Sachen hatten wir schnell abgegeben. Die größte Herausforderung bestand eher darin, es rechtzeitig in unser Coral zu schaffen ……………. denn die Schlangen an den Toiletten waren lang.

Nach 10km war der Bregenzer Hafen erreicht und weiter ging es vorbei an der bekannten Uferpromenade. Ein weiteres Highlight war der kurze Streckenabschnitt über die weltweit größte Freilichtbühne. Leider fehlte die Kullisse, den die bisherige Bühne (Turandot) war bereits abgebaut und die neue Kullisse (Carmen) noch nicht errichtet!

Ein buntes Meer an Läufern schob sich der Startlinie entgegen und für uns begann gut 17 Minuten nach dem Startschuss das Abenteuer Chicago Marathon mit seinem klassischen Rundkurs. Auch dieses Mal hatte ich auf den ersten Metern ordentlich Respekt jetzt über 4h auf der Strecke zu sein und in dieser Zeit 42,195 km zu laufen. Auch wenn meine Freundin Anja und ich uns eine gemütliche 04:30h vorgenommen hatten.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Die ersten 5 Kilometer führten uns durch die Hochhausschluchten der Stadt. Den Chicago River querten wir mehrfach über eiserne Brücken, welche mit Teppich ausgelegt waren, um den Wechsel vom Asphalt komfortabler zu gestalten. Kurz vor Kilometer 5 feuerten uns die mitgereisten Familienmitglieder der anderen Teilnehmer rund um interAir an.


In der Addison Street erfolgte die Wende und wir liefen wieder Richtung Süden und damit den Hochhausschluchten entgegen.
Nun hatten wir fast die Hälfte der Strecke geschafft und wir überquerten ein viertes Mal den Chicago River, auch hier wieder über eine gusseiserne Brücke. )Nach knapp 21 Kilometern war der Wechsel des Untergrundes allerdings sehr unangenehm und brachte mich etwas aus dem Tritt.) Hier warteten wieder alle Nicht-Läufer rund um interAir auf uns. Achim Wricke kam halb auf die Strecke gesprungen, klatschte uns ab und rief uns „Ihr macht das super, Mädels“ zu. (STIMMT!)
Halbmarathonzeit 1:54:23 h - es lief einfach. Wir waren sehr gut unterwegs. Anja fragte mich, ob wir die 4h durchprügeln wollen. Es folgte eine kurze Abwägung:
1. auf < 4h laufen
2. auf Zeit laufen und das Beste rausholen was geht
3. laufen lassen und schauen was wird, auch wenn es über 4h werden.
Letzteres fand ich bei dem herausgelaufenen Puffer völlig indiskutabel.
Wir entschieden uns für Option 1.

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Bildquelle: Facebook 3-Länder Marathon |

Weiter ging es, vorbei am United Center, dem Basketball- und Eishockeystadion. Hier hatten wir am Abend zuvor noch ein Spiel der RED Bulls gesehen.
Meile 17,8. Little Italy! Endlich! Wo war das Gel? Bitte das mit Koffein. Mein Kopf muss jetzt so langsam die Arbeit übernehmen. „Wir schaffen das! Und zwar unter 4h!!!“
Wir teilten uns unsere Kräfte sehr gut ein und nahmen fast jeden Verpflegungsstand mit. Mittlerweile war es spürbar wärmer geworden.

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"Kämpfen" auf den letzten Kilometern ! Bildquelle: AlfaFoto |

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WHEN YOUR LEGS GET TIRED RUN WITH YOUR HEART |


Also schickte ich Anja vor, nahm das Tempo auf der langen Geraden raus, hatte noch Zeit für einige Fotos auf den letzten Metern und finishte meinen 5. Marathon der Majors mit wehender Fahne meines Fußballvereins mit 3:58:46.
Im Ziel fielen Anja und ich uns in die Arme. Wir hatten es geschafft.
In der Reunion-Area trafen wir auf Irina Mikitenko (Chicago-Marathon Gewinnerin von 2009) die uns das schönste Kompliment machte, welches man als Läufer bekommen kann: „Es macht richtig Spaß Euch zuzuschauen. Man sieht, dass Ihr Spaß am Laufen habt.“
Im Nachhinein sind Anja und ich sehr froh, zusammen gelaufen zu sein. Dies hatte nicht nur bezüglich der Laufstrategie Vorteile. Allein wären wir sicher mit Musik gelaufen und hätten vieles von dieser wunderbaren Atmosphäre nicht wahrgenommen.
Seit letztem Jahr gibt es in Chicago für die Spitzenläufer keine Pace-Maker mehr, so dass hier leider trotz der schnellen Strecke, in Zukunft sicher kaum mehr Spitzenzeiten gelaufen werden. Gewonnen haben den Chicago-Marathon die Kenianerin Florence Kiplagat (entgegen dem Trend mit einer bemerkenswerten Zeit) in 2:21:32h und der Kenianer Abel Kiruri in 2:11:23h.
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Bidquelle: interAir I Isaak Papadopoulos |
Bis bald
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