Es gibt Läufe, die sind Sportveranstaltungen. Und es gibt Läufe, die sind Erlebnisse fürs Leben. Der Allgäu Panorama Marathon gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Wer einmal die Laufschuhe in Sonthofen schnürte und sich auf die Reise durch die Allgäuer Alpen begab, ist dabei nicht nur ins Schwitzen gekommen – er hat die Landschaft genossen. Die Marathonstrecke führte dabei abwechslungsreich vorbei an blühenden Almwiesen, über geschotterten Wegen entlang kleiner Bäche und schließlich hinein in steilere, wurzelige Passagen. Es ging bergauf – manchmal sanft, manchmal gnadenlos steil. Der längste Anstieg zog sich als Highlight über die legendäre Hörnergruppe.
Die Hörnergruppe im westlichen Allgäu ist eine malerische Bergkette aus sanft geschwungenen Bergen, Alpwiesen und Panoramablicken auf die Allgäuer Alpen. Im Rahmen des Allgäu Panorama Marathon spielten sie eine zentrale Rolle: Der Streckenabschnitt über "die Hörner" ist einer der landschaftlichen Höhepunkte. Überquert wurden dabei u. a. das Ofterschwanger Horn und das Riedberger Horn, während Gipfel wie das Sigiswanger Horn, das Rangiswanger Horn und das Bolsterlanger Horn nur tangiert werden. Die Abschnitte in der Hörnergruppe waren sowohl konditionell fordernd als auch landschaftlich ein Genuss – und für viele das Herzstück des Rennens.
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| Start in Sonthofen - Die Hörner im Blick |
- Das Laufwochenende im Allgäu bot eine beeindruckende Vielfalt an Strecken für unterschiedlichste Läufertypen:
- Die Königsdisziplin war der Ultra Trail mit rund 69,7 Kilometern und etwa 3127 Höhenmetern über Gipfel, alpine Trails, flowige Downhills – ein echtes Abenteuer für erfahrene Trailrunner.
- Der klassische Marathon umfasste 42,195 Kilometer mit circa 1376 Höhenmetern. Die Route verlief über die Hörnerkette und den Weiherkopf, weiter Richtung Riedberger Horn und durch das idyllische Lochbachtal.
- Als kürzere, aber nicht minder anspruchsvolle Variante bot sich der Hörnerlauf mit etwa 18 Kilometern und 1110 Höhenmetern an, der auf kompaktem Raum die landschaftliche Schönheit der Hörnergruppe zeigte.
- Wer es flacher mochte, fand im Halbmarathon mit rund 21 Kilometern und nur etwa 140 Höhenmetern eine ideale Option – die Strecke führte entlang des Illerdamms nach Süden und über einen kleinen Anstieg zurück.
- Ergänzt wurde das Programm durch einen 5-Kilometer-Lauf, der sich gut für Einsteiger eignete, sowie den Kids-Run, bei dem der Nachwuchs auf kindgerechten Distanzen zwischen 600 und 1000 Metern erste Wettkampferfahrung sammeln konnten!
Der Tag für die LäuferInnen begann früh. Um 8:00Uhr fiel der Startschuss für die Marathonstrecke. Die UltraläuferInnen waren sogar zwei Stunden vorher gestartet! Die Luft war noch angenehm frisch, und ein leichter Dunst lag wie ein feiner Schleier über den Wiesen. Hinter dem Startbogen erhob sich imposant die Hörnergruppe. Auf den ersten Kilometern wurde schnell klar: Hier wird nicht nur gelaufen, hier wird der Blick zwischen den schmalen Trails und den imposanten Bergpanoramen wechseln.
Start zwischen Bergen und Morgendunst
Nach dem Start verlief die Strecke über eine schmale Fußgängerbrücke an der Iller. Auf dem Illerdamm ging es rechts weiter, vorbei am Sonthofer See.
Schon kurz darauf begann der erste längere Anstieg. Ein eindrucksvolles Bild bot sich, als sich die Läuferinnen und Läufer wie eine lange Perlenschnur über blühende Almwiesen und schattige Waldpassagen am vorderen Hüttenberg hinaufzogen. In Hüttenberg wartete die erste Getränkestation, bevor der Weg wenig später in den ersten technisch anspruchsvolleren Wurzelpfad im Wald mündete.
Nach dem Allgäuer Berghof begann der steile Aufstieg zur Weltcuphütte Ofterschwang. Es gab sagenhafte Ausblicke, bei denen man am liebsten stehen geblieben wäre – wenn da nicht die Cut-Off-Zeiten gewesen wären;-)
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| Bildrechte: go4it-foto |
Tierischer Spaß ;-)
Ein kurzes Stück bergab führte zum nächsten Wurzeltrail im Wald, vorbei an Weideflächen, wo Kühe neugierig den LäuferInnen zusahen. Eine junge Kuh nutzte die "Gunst der Stunde" genüsslich aus. Am obligatorischen Drehkreuz hinter der Alpe staute das Läuferfeld ein wenig und Sie leckte mit vollem Genuß an den salzigen Oberarmen der LäuferInnen im "Stau";-)
Nach diesem unterhaltsamen tierischen Intermezzo forderte erneut ein schmaler, felsiger Waldtrail für volle Konzentration!
Danach folgte die ultimative Prüfung für die Oberschenkel: Unterhalb des Rangiswanger Horn (1616 m), im Naturpark Nagelfluhkette, führte die Strecke über Stufen und Schotterwege steil bergauf. Viele nutzten die gespannten Stahlseilen zur Unterstützung. Die mühsame Kraxelei zog sich bis zum Weiherkopf auf 1665m hinauf. Nach diesen steilen Anstiegen folgte ein ebenso steiler Abstieg. Glücklicherweise ging dieser schnell in eine moderate Bergabpasage über und die nächste Verpflegungsstelle am Berghaus Schwaben lag bereits in Sichtweite.
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Eine besondere Schwierigkeit der Allgäu Panorama Marathonstrecke bestand darin, dass von den 1376 Höhenmetern die allermeisten (genau 1110 m) auf den ersten 18km überwunden werden mussten. Diese ersten Kilometer entsprachen der Strecke des Hörnerlaufs. Eine gute Einteilung der Kondition war ein entscheidender Punkt der Rennstrategie. Als Flachlandläufer orientierte ich mich sicherheitshalber an der "Schwarmintelligenz" ;-) Wenn das LäuferInnen Feld lief, war ich dabei. Sobald der größte Teil der LäuferInnen kraxelte war ich entsprechend im Wandernodus aktiv. Auf den technisch anspruchsvollen Wurzeltrails und steilen Hängen mit losem Gestein, hatte ich mangels Erfahrung Nachteile. Konditionell konnte ich dies teilweise bei den Anstiegen ausgleichen. An den Verpflegungsstellen galt: Kurz innehalten, ausreichend Trinken (Elektrolyte tanken) und ein paar Leckereien vom Obstbuffet genießen!
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| Bildrechte: go4it-foto |
Nach der erholsamen Pause am Berghaus führte ein trailiger Abschnitt, unterhalb des Riedberger Horn, auf und ab bis zu einem Grat auf 1627m. Als dieser erreicht war konnte man den CUT-OFF Point Graskehren (Kilometer 18) unterhalb der Anhöhe erspähen.
- [Info: Die Cut‑Off Zeit in Grasgehren war 11:15 Uhr. LäuferInnen, die bis dann nicht dort angekommen waren, mussten das Rennen an dieser Station beenden].
Schnell noch ein Foto von der traumhaften Landschaft und dann über eine angenehme Passage fast 200 Höhenmetern bergab zur Bergstation Grasgehren. Hier wartete an der Verpflegungsstation ein wahres "Festmenu" für die LäuferInnen: mit Broten, allerlei Obst, kleinen Snacks und genügend Getränken!
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| Dusche gefällig ??? |
Nach einem kurzen Abschnitt über Schotter und Asphalt führte ein Wanderweg zur Alpe Schönberg, wo der nächste perfekte Trail begann. Der schattige Hangweg verlief mal bergauf, mal bergab und teilweise auf einem Grat mit wunderschönen Panorama- Aussichten! Im folgenden Hochtal stieg die Marathonstrecke moderat bis zur Freiburger Alpe an.
Von dort ging es zunächst für lange Zeit angenehm bergab. Lediglich die Gitterroste als Viehsperre unterbrachen ab und zu den Rhythmus. Die Strecke ging einige Kilometer später in ein steileres Gefälle mit vielen Serpentinen im Wald über.
Im Tal vor Obermaiselstein gab es dann die nächste Verpflegungsstelle. Vor dem Ort wurde die Strecke noch einmal unbarmherzig bergauf geleitet – zunächst über einen sonnenexponierten Wiesenhang, vorbei an einem Bauernhaus, dann weiter auf einem steilen Wiesenweg in den schattigen Wald. Der folgende Abschnitt verlief wellig bis in den Ort Obermaiselstein.
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| Blick zum Grünten (1737,9m) Beiname: "Wächter des Allgäus" |
Es ging weiter bis zum Illerdamm, wo wir glücklicherweise von einer Dusche an der Verpflegungstelle begrüßt wurden. Schatten war von hier ab nicht mehr viel zu erwarten.
Die restlichen Kilometer verliefen fast vollständig in der prallen Sonne. Zusätzlich waren die Beine vom bergauf/bergab mittlerweile recht schwer geworden! Bei Kilometer 40 gab es eine letzte Verpflegungsstelle. Der Empfang war einmalig: Eine Helferin mit Gießkanne stand auf der Trittleiter bereit, um von einer perfekter Höhe aus die erfrischende Dusche zu spenden!
Mit kühlem Kopf und Nacken waren die letzten Meter bis zum Ziel erträglicher. Nach Stunden Anstrengung auf dem Berg und im Tal, nach Schweiß, Anstrengung und unzähligen Blicken in eine Landschaft, die wie gemalt wirkte, bog man wieder ein in Sonthofen. Das Zielbanner kam in Sicht. Der Applaus der Zuschauer vermischte sich mit dem Gefühl, den Kampf gegen Höhenmeter und Hitze gewonnen zu haben.
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| Bildrechte: go4it-foto |
Ausgelaugt aber Glücklich erreichte man den "schwarzen Teppich" in Sonthofen und wurde per Handschlag vom Organisator gratuliertt! Und spätestens jetzt wußte man: Der Allgäu Panorama Marathon ist kein Wettkampf, den man einfach abhakt. Er ist ein Stück Allgäu, das man im Herzen mit nach Hause trägt.
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| Bildrechte: go4it-foto |
Organisation – 100% Herzblut
Was diesen Marathon so besonders macht, ist nicht nur die Natur, sondern auch die Organisation. Das engagierte Team sorgte dafür, dass hier jeder Läufer das Gefühl hatte, willkommen zu sein. Von der Startnummernausgabe über die Pasta-Party am Vorabend bis zu den liebevoll eingerichteten Verpflegungsstationen – alles lief reibungslos, herzlich und mit einem Augenzwinkern. Es gab keine Hektik, keine unpersönliche Massenabfertigung, sondern eine familiäre Atmosphäre.
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| 100% Herzblut Berghaus Schwaben |
Fazit:
Die Marathonstrecke misst wie überall - 42,2 Kilometer, doch die Höhenmeter – 1376m – lassen sie wie eine noch größere Distanz wirken. Jeder Anstieg fordert, jede Bergabpassage im Berg verlangt Trittsicherheit, und der Wechsel von losem Schotter zu schmalen Singletrails sorgte dafür, dass keine Sekunde Langeweile aufkommt. Wer nur nach Bestzeiten jagt, ist hier vielleicht falsch. Wer aber die Verbindung aus alpinem Trail, perfekt organisierter Veranstaltung und landschaftlichem Kino sucht, findet hier einen der schönsten Marathons Deutschlands.
Weitere Informationen zu diesem tolle Laufevent findet Ihr auf der Homepage des Veranstalters:
Bis bald

























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