Am 31. August 2025 fand mit dem ersten Red Bull Wattlauf ein spektakuläres Sportereignis in der Helgoländer Bucht bei Cuxhaven statt. Start und Ziel lagen in der Sparkassen-BeachArena in Cuxhaven-Duhnen, von wo aus die Läuferinnen und Läufer auf eine rund 24 Kilometer lange Pendelstrecke geschickt wurden. Diese führte mitten durch das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer bis zur Insel Neuwerk und wieder zurück. Der historische Leuchtturm auf Neuwerk markierte dabei den Wendepunkt und zugleich eine Kontrollstation auf halber Distanz. Maximal 750 Startplätze standen zur Verfügung. Insgesamt waren rund 500 LäuferInnen bei der Premiere des RED BULL WATTLAUF am Start. Gelaufen wurde ausschließlich auf markierten Wattwegen.
WATT'N-FACTS
Der die Insel Neuwerk umschließende Teil des Nationalparks Wattenmeer ist durch den ständigen Wechsel der Gezeiten geprägt und umfasst weite Wattflächen mit Prielen, Sand- und Schlickgebieten. Neuwerk selbst liegt rund 120 Kilometer von der Hamburger Innenstadt entfernt, gehört aber offiziell zum Bezirk Hamburg-Mitte und ist einer der kleinsten wie ungewöhnlichsten Stadtteile Hamburgs. Hintergrund: Die Gezeiteninsel besaß früher eine hohe strategische Bedeutung, da Hamburg bereits um 1310 den heute noch bestehenden Leuchtturm als Wehr- und Signalturm errichten ließ, um die Elbmündung zu sichern und den Hafen zu schützen.
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| Wattenmeer Helgoländer Bucht - Insel Neuwerk |
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| STRECKENVERLAUF RED BULL WATTLAUF |
Sandwatt, Schlickwatt, Algenwatt & Mischwatt - DAT WAR ALLES WATT;-)
Der Lauf durch das Watt zur Insel Neuwerk war ein Erlebnis, das sich deutlich von klassischen Laufstrecken unterschied.
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| Vorbesprechung, Sicherheitshinweise am Morgen |
„READY, SET, WATT" !!!
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| Bild: die_mit_den_hummeln_im_bobbes |
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| Watt´n Matsch |
Statt Asphalt oder Waldwegen erwartete uns eine von Gezeiten geprägte Landschaft, die mit jedem Schritt neue Anforderungen stellte. Der Untergrund wechselte ständig: fester Sand ermöglichte Anfangs und auf den letzten Kilometern ein flüssiges Tempo, während weicher Schlick und wassergefüllte Priele Kraft und Koordination abverlangten.
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| "Duhmer Loch" |
Oft ging es knöcheltief, manchmal sogar kniehoch bzw. hüfthoch durchs Wasser – ein Lauf, der Ausdauer und Stabilität gleichermaßen forderte. Beim morgendlichen Briefing für die Teilnehmer wurde, vom Ultraläufer Florian Neuschwander darauf hingewiesen, dass man sich die Kraft für dieses Rennen sehr gut einteilen müsste und unbedingt "genügend Körner" für den Rückweg einplanen sollte! Weiterer nützlicher Tipp: unbedingt die Schuhe doppelt schnüren, damit sie nicht im Schlick „verlorengehen“;-)
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| Wendepunkt Leuchtturm Insel Neuwerk |
WATT'N ABENTEUER
Die größte Herausforderung war nicht nur der wechselnde Untergrund aus Sand, Schlick und hohes Wasser in den Prielen, sondern vor allem das Rennen gegen die Gezeiten: Wer die vorgegebenen Cut-Off-Zeiten nicht schaffte, hätte die Strecke nicht beenden können (dürfen), da das auflaufende Wasser den Rückweg abgeschnitten hätte. Zum Sicherheitskonzept gehörte entsprechend ein definiertes Zeitfenster für dessen Einhaltung ein Schlussläufer sorgte! Der unangenehme Begleiteffekt war, dass man einen ungeplanten Inselurlaub auf Neuwerk einlegen musste;-) Eine mehrstündige Wartezeit auf die Fähre wollte natürlich jede(r) verhindern. Trotz alledem empfahl der Veranstalter, dass man sicherheitshalber trockene Kleider im Trailrucksack und Geld für die "Heimfahrt" per Fähre mitnehmen sollte!
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| Volle Kraft voraus - auch gegen zwei Pferdestärken (Bildrechte: Red Bull Content Pool) |
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| "nobody said it was easy" (Bildrechte: Red Bull Content Pool) |
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| Ankunft auf Neuwerk (Bildrechte: Red Bull Content Pool) |
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| Wendepunkt Leuchtturm - Cut-Off Stelle |
WATT THE HELL | WATT'N SCHICKSAL:-(
Selbst nachdem die CUT-OFF-Zeit auf Neuwerk erreicht war, war niemand vor dem sprichwörtlichen „Besenwagen“ auf zwei Beinen sicher. Ein offizieller Schlussläufer sorgte dafür, dass auch die Läuferinnen und Läufer am Ende des Feldes ein ausreichend hohes Tempo hielten. Der Kampf gegen die Natur setzte sich bis zum letzten Kilometer fort: Der unberechenbare Untergrund ließ keine verlässliche Planung zu, und der Wind trieb den Wasserstand in den Prielen teils ungünstig in die Höhe. Durch die morgendliche Verschiebung des Starts wurde es für einige Teilnehmende am Ende richtig eng. So erging es auch meinem Laufbuddy Stoffi, der bei Kilometer 16 vom Besenläufer eingeholt wurde. Nach dem Prinzip „Safety First“ musste er sich entscheiden: das Tempo noch einmal deutlich anziehen oder die Rückreise auf die Insel antreten.
Gut vorbereitet ging ich ins Rennen. Drei Wochen zuvor war ich die Strecke bereits testweise abgelaufen. Da ich die Teststrecke innerhalb der offiziellen Vorgabezeit geschafft hatte, war ich zuversichtlich, auch am Wettkampftag gut durchzukommen. Doch schnell wurde mir klar: Im Watt gleicht kein Tag dem anderen. Dieses Mal standen die Priele, am Morgen, noch voller Wasser, deutlich höher als bei meinem Testlauf. Schon bald merkte ich, wie schwierig die Bedingungen wirklich waren. Zweimal zog mir der Schlick die Schuhe aus. Zwar hatte uns die Rennleitung im Vorfeld ausdrücklich darauf hingewiesen, die Schnürsenkel besonders fest zu binden – doch weil ich beim Testlauf keine Probleme gehabt hatte, startete ich mit Schuhen ohne feste Schnürung. Ein Fehler, wie sich zeigte!
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| WATT´N EUPHORIE VOR DEM START;-) |
Immerhin schaffte ich es noch rechtzeitig nach Neuwerk und bekam dort mein blaues Bändchen – den Nachweis, dass ich die Insel erreicht hatte. Auf dem Rückweg aber machten sich bei mir Wadenkrämpfe bemerkbar, und meine Pace brach ein. Bei Kilometer 16, mitten zwischen Neuwerk und Duhnen, holte mich schließlich der Schlussläufer ein. Er erklärte mir, dass er mich aus dem Rennen nehmen müsse, sollte ich sein Tempo nicht mehr mitlaufen können! Er wies mich darauf hin, dass ich andernfalls die Flut nicht schlagen würde! Da meine Beine nicht mehr mitspielten, endete mein Lauf bei Kilometer 17,4.
Ein Traktor mit Planwagen brachte mich, zusammen mit einem weiteren Läufer, zurück nach Neuwerk. Unterwegs erfuhren wir, dass die Tide an diesem Tag wohl 30 bis 40 Zentimeter höher gestanden hatte, als von allen Wetterdiensten prognostiziert. Deshalb hatte sich der Start um 30 Minuten verzögert – ein Laufen durch die Prielbereiche wäre zuvor schlicht unmöglich gewesen. Auf der Insel angekommen, wurden wir vom Red-Bull-Team herzlich empfangen, erhielten Decken und Verpflegung und konnten uns im alten Fischerhaus, das als Restaurant und Hotel dient, die Zeit vertreiben. Dank des erhöhten Wasserstands fuhr die Fähre an diesem Tag sogar eine halbe Stunde früher ab, und die Überfahrt nach Cuxhaven dauerte nur anderthalb statt der üblichen zwei Stunden.
PS: Dieses Jahr hat die Flut gegen mich gewonnen. Nächstes Jahr, so hoffe ich, werde ich gegen die Flut gewinnen.
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| "Urlaub" auf Neuwerk ;-) |
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| Zurück ins Watt (Bildrechte: Red Bull Content Pool) |
WATT'N SPASS
Dieser Lauf war mal wieder ein echtes Abenteuer! Am weiten Horizont sah man riesige Containerschiffe die sich durch die Fahrrinne in Richtung Elbe/Hamburger Hafen schoben. Das Glitzern der Wasserflächen und das Watt unter den Füßen schufen eine Kulisse, wie sie kein klassischer Straßenlauf bieten kann. Vor allem die tiefen Priele raubten die Kraft. Glücklicherweise hatte ich mir die Kondition gut eingeteilt und lief dem Ziel mit Endspurt entgegen!
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| ENDSPURT !!! |
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| Voller Einsatz |
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| Bildrechte: Red Bull Content Pool |
Bis bald


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Watt für ein Erlebnis! 😉👏
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