So toll hätte ich mir den Tokyo-Marathon nicht vorgestellt! Und das hat nicht am (fast) perfekten Wetter gelegen. Vielmehr sind es die Menschen, die diesen Marathon zu einem unvergesslichen Erlebniss machten.
Am Vorabend war alles bestens präpariert & bereit gelegt! Laut Empfehlung des Veranstalters: Check Again!!! wurde alles noch einmal kontrolliert - echt japanisch!
Double Checked!
auf dem Weg zum Start mit Uli Sauer und Irina Mikitenko an der Spitze!
Dieses Jahr wurden beim Tokyo-Marathon die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal massiv verstärkt. Kontrollen an den sechs Eingangsbereichen ähnelten den Untersuchungen an einem Airport. Flüssigkeiten durften nicht mitgenommen werden und nach der Untersuchung der Gepäckstücke ging es durch einen Metalldetektor. Laut Japan-Times wurden in diesem Jahr Gesichtserkenner an den Zugangsbereichen eingesetzt. Insgesamt überwachten 12 Flugdrohnen die Marathonstrecke und meherer (sogenannte) Abwehrdrohnen standen bereit, um unbefugte Drohnen abzufangen. Auf der Strecke waren, aus Sicherheitsgünden, dutzende Polizisten als "laufende Security" unterwegs!
dienstlich im Rennen
Japan Times 29/02/2016
Es war erstaunlich, dass bei diesem Aufwand 36.000 Marathonis pünktlich an die Startlinie gelangten.
Hinter der Eingangskontrolle wurde man direkt von den hochmotivierten und immer freundlichen Helfern von Team-Smile begrüßt. Mit einem Lächeln auf den Lippen, kontrollierten sie noch schnell, dass man seinen Chip am Schuh befestigt hat. Good Job - Well done!
Beim obligatorischen & zeitraubenden Besuch der Dixies hatte ich zwar eine kurze Schlange erwischt - aber auch die Reihe an einer Toilette im "Japanese Style". Die Western-Style Toiletten sind vor dem Marathon eher zu empfehlen! Die genaue Anleitung zum ordnungsgemäßen Toilettenbesuch (siehe unten) war leider im "stillen Örtchen" nicht vorhanden (habe ich später erst in einer "Tempel-Toilette entdeckt) - über den weiteren Verlauf dieses dringenden Toilettenbesuchs legt sich ein "Mantel des Schweigens".
links eröm un rächs eröm - äver et hät noch immer jot jejange ;-)
Auf dem Weg zur Startlinie....
.....und hinter uns der nächste Block!!
Vor dem Start wurde es dann noch mal festlich! Nach der japanischen Nationalhymne begleitete ein Live-Chor mit italienischen Opern-Arien unseren Start auf die 42,192 km lange Runde durch Tokyo. Ein echter Gänsehautmoment wie man in dem selbst erstellten YouTube Video erkennen kann: Oper an der Startlinie!
Die Laufstrecke des Marathon war sehr abwechslungsreich und führte an vielen touristischen Highlights vorbei. Vom höchsten Rathaus der Welt ging es vorbei am Kaiserpalast bis zum Zojoji Tempel und dem Tokyo-Tower. Weiter ging es mitten über die berühmte Ginza, der bekannten Shopping Meile. Hinter km25 lief man direkt auf den Asakusa-Kannon-Tempel und Sky Tree (634m) zu. Die Strecke war überwiegend flach und hat nur am Ende, durch Brücken einige kleine. Spitzen im Höhenprofil. Suchbild! Wo bin ich???
Start am Rathaus der Präfektur Tokyo
Die Zuschauer waren frühmorgens bereits zahlreich und oftmals in der verücktesten Verkleidung an den Streckenrand erschienen .An vielen Stellen herrschte Party-Stimmung und die Läufer wurden enthusiastisch angefeuert!
Lediglich auf den letzten Kilometern Richtung Hafen / Messe standen etwas weniger Menschen am Straßenrand. Manchmal standen die Zuschauer zurückhaltend - fast ehrfurchtsvoll am Rand und begleiteten das bunte Treiben mit einem dezenten Klatschen bzw. einem bewundernden Schweigen;-)
Da half auch nicht, dass ein Volunteer aus Team Smile vor der Menschenmenge mit einem auffordernden Cheeeeer "Auf und Ab" sprang!!
TEAM SMILE - AWESOME!
Absolute Weltklasse erreichten aber die vielen freiwilligen Helfer an der Strecke.Engagiert und permanent am anfeuern! Streckte man einem die Hand zum Abklatschen hin, ging das sofort die gesamte Reihe von 10-15 Personen durch.
“Ganbatte kudasaiiiii!”“Nicht aufgeben!”
In Amerika hörte ich Anfeuerungen wie "Good Job" oder "Well Done"! Die Grundmelodie, die sich durch Tokyos Straßen zog ist das langgezogene “Ganbatte kudasaiiiiiiiiii !!!!
- vor dem Tokyo-Tower
Good Luke!
Team-Smile bei der der Getränkeversorgung!
Apropos Getränke! In Japan gehört es sich nicht irgendwas auf den Boden zu werfen! Und deshalb stehen hinter den Getränkestellen die nächsten freiwilligen Helfer und halten Tüten für die Becher bereit. Darüberhinaus gibt es noch je Getränkestand drei große Abfallkartons und unzählige Helfer mit Mülltüten im weiteren Streckenverlauf. Diese Helfer sammeln nicht nur den Abfall ein sondern unterstützen selbstverständlich mit einem lauten “Ganbatte kudasaiiiii!” - Abklatschen inklusive!!!!!
Kisses for "the best supporter ever"! (Bildquelle: Uli Sauer)
(Bildquelle: Uli Sauer)
Ohne Gnade in den "Besenwagen" Eine wichtige Info für Läufer, die den definierten Zielschluß von 7 Std. in ihrer Planung als kalkulierte Endzeit im Visier haben: In Tokyo geht man davon aus, dass jeder Läufer mit dieser Zielzeit zum Ende langsamer wird. Das jemand diese Zielzeit durch eine gleichmässige Pace über die gesamten 7:00 Std. erreicht wird nicht adäquat berücksichtigt. Dies bedeutet, dass man an verschiedenen Kontrollpunkten eine im Vorfeld festgelegte Zeit bereits erzielen muss (schneller als die gleichmässige Pace!) Die vorgebenen notwendigen "Zwischenzeiten" sind im Programm nachlesbar. Wichtig zu beachten: Die Zeit läuft ab dem Startschuß! Wer 20 Minuten später über die Startlinie läuft hat bereits diese Zeit "auf seinem Konto"! Wer dies nicht beachtet, riskiert den Ausschluss aus dem Rennen! Mir wurde dies durch die Erzählungen eines Läufers unserer Reisegruppe bewußt gemacht. Er verfolgte die Strategie eines langsamen gleichmässigen Lauftempos und schwörte darauf, dass er dies bis zu km 42,2 durchgehalten hätte.
aus dem Runners Handbook ("During the Race")
Bei der Kontrolle um km15 wurde er jedoch, unbarmherzig (aber Regelkonform) von "Course-Marshals " aus dem Rennen genommen. Dabei zeigte man keinerlei Gnade. Den ersten Marshal konnte er noch umlaufen, um danach zwei weiteren direkt "in die Arme" zu geraten. Diese begleiteten Ihn in einen bereitgestellten Bus und das Abenteuer Tokyo-Marathon endete tragisch & absolut niederschmetternd mit einer ungewünschten Busfahrt zum Ziel‼
Das es anderen Läufern ähnlich erging zeigt folgender Post:
Die Versorgung im weiteren Verlauf der Strecke beinhaltete etwas (für mich) sehr untypisches. Jede Menge Tomaten. Ich habe sie natürlich probiert und muss sagen - es passt!
Im letzen Jahr wurde von einer japanischen Firma sogar ein kleiner Roboter (TOMATAM) entwickelt, der auf der Schulter sitzend, Läufern während eines Laufs mit Tomaten füttert! Wahrscheinlich wird er sich langfristig nicht durchsetzen!
Präsentation Tokyo Marathon-Messe 2015
WE LOVE TOMATO - TOMATO POWER - TOMATO ENERGY Bei uns spielt die Tomate bei der Versorgung an der Marathonstrecke keine Rolle! In Japan wiurde sie mit folgenden Argumenten heftig beworben:
hoher Gehalt von Vitamin A & C
hoher Wasseranteil
reich an Liponsäure (Coenzyme bei der Umwandlung von Glukose in Energie)
reich an Cholin (gut für die Muskeltätigkeit
"We love Tomato . Tomato Power - Tomato Energy (Marathon Messe)
Im Stadtteil Asakusa befand sich der Wendepunkt der langen Schleife,
die von der "Ginza" bis zum Asakusa-Schrein und dem Sky-Tree führte. So
langsam näherte man sich der 30km Marke und bei den Läufern, die sich
ihre Energie schlecht eingeteilt hatten, began "die Zeit der Leiden"!
(634m)
Asakusa-Kannon-Tempel
Taiko Trommler
Ab km 35 fielen einem die vielen Spraydosen auf, die von den Zuschauern für die Läufer bereitgehalten wurden. Eisspray scheint in Japan sehr populär zu sein und wurde von den einheimischen Läufern dankend angenommen. Hier wurde im wahrsten Sinne des Wortes - am laufenden Band vereist :-) ! Die Zuschauer waren teilweise mit mehreren Dosen "bewaffnet" und waren extrem motiviert "selbst Hand anzulegen". Da mir meine Knie nicht weh taten und ich auch keine "Eisspray-Premiere" beim Marathon erleben wollte, bin ich sicherheitshalber immer in einem weiten Bogen um diese hilfsbereiten Hobbysanitätern gelaufen Nach der Ziellinie hat mich das Eisspray dann doch noch erreicht! Das erste (noch vor einem Becher Wasser), was mir eine freundliche Helferin in die Hand drückte, war tatsächlich eine kleine Dose Eisspray‼
Danach wurde es noch skuriller: Rechts und links waren vier Reihen
Stühle aufgestellt, damit das "geschundene Läuferknie" in bequemer
Sitzpossition behandelt werden konnte! Auch hier wurde "um die Wette" vereist ;-) !
Auf den letzen Kilometern waren leider nur noch wenige Zuschauer
versammelt und durch die kurzen Anstiege (Brücken) im Profil der Strecke
wurde es zusätzlich anstrengend! Ich hatte mir meine Kräfte jedoch gut eingeteilt und konnte am Ende noch einmal ein wenig zulegen!
Spätestens im Zielbereich war alles Leid sofort vergessen, den man hat den Eindruck, dass einen jeder - aber wirklich jeder gratuliert! Der Höhepunkt stand aber noch bevor. Sobald man die Halle mit den Kleiderbeuteln betrat, war man zu Tränen gerührt, denn alle die vielen Helfer applaudieren enthusiastisch! Unvorstellbar! Mit einer höflichen Verbeugung und Gratulation bekam ich meinen Kleiderbeutel überreicht!
Ich würde jederzeit wieder teilnehmen und bin superglücklich, über
dieses Erlebnis und dass ich mit dem Tokyo-Marathon die komplette Serie
der sechs World Marathon Majors absolviert habe!
Wow - ich bin gerade zufällig auf deine Seite gestoßen - Respekt und Applaus! Ich stöber mal ein wenig weiter - fühle mich gerade hoch motiviert und würde am liebsten selber gleich los laufen!!
Wow - ich bin gerade zufällig auf deine Seite gestoßen - Respekt und Applaus! Ich stöber mal ein wenig weiter - fühle mich gerade hoch motiviert und würde am liebsten selber gleich los laufen!!
AntwortenLöschenCool! Danke für die Informationen 🤘🏻
AntwortenLöschen