01.06.16

Herzmuskelentzündung I Myokarditis I Achte auf dein Herz!

Rund drei Milliarden Mal schlägt unser Herz im Laufe eines Menschenlebens und pumpt dabei etwa 250 Millionen Liter Blut durch den Körper. Der Herzmuskel ist ein wichtiger Motor unserer Leistungskraft. Deshalb ist es besonders tragisch, wenn das Herz – unser wichtigster Muskel – krank wird und an Leistungsfähigkeit verliert. Von Erkältungen, grippalen Infekten oder einer Grippe ist man in der Winterzeit immer mal wieder betroffen. Heute berichte ich von den möglichen Risiken, für Herz und Gesundheit, wenn man trotz Infekt, sein Training nicht unterbrechen will.



Unser Herz ist ungefähr faustgroß und besteht aus vier Hohlräumen, den so genannten Herzkammern. Die obere Herzhälfte wird von den Vorhöfen (Atrien) gebildet, die untere von den Kammern (Ventrikeln). Durch eine dünne Scheidewand (Septum) ist das Herz in eine rechte und eine linke Seite unterteilt.




Genauer betrachtet besteht das Herz aus zwei im gleichen Takt schlagenden Pumpen, die durch die Herzscheidewand voneinander getrennt sind. Die rechte Pumpe versorgt den Lungenkreislauf. Die linke Pumpe pumpt über die Hauptschlagader (Aorta) das sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf und versorgt so sämtliche Körperzellen. Da sie die Hauptlast im Herzen trägt ist sie von einer starken Muskelschicht umschlossen.

Eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) ist eine Bezeichnung für entzündliche Erkrankungen des Herzens mit unterschiedlichen Ursachen.

Bildquelle: gesundpedia.de

Trainingspausen bei grippalen Infekten oder Grippe
Bei Erkältungen, grippalen Infekten oder Grippe sollte man mit dem Training unbedingt aussetzen. Viele Läufer, und hier schließe ich mich selber ein, haben in der Vergangenheit "das Kratzen im Hals" oder den "einfachen" Schnupfen, schnell mal "auf die leichte Schulter" genommen! Durch die starke körperliche Belastung kommt es jedoch dazu, dass die Krankheitserreger mit dem erhöhten Blutfluss schneller durch  den Körper transportiert werden. Die Gefahr, dass sich Krankheitserreger im Herzmuskel festsetzen können und hier zu einer lokalen Entzündung führen steigt!

Welche Krankheitserreger sind dafür verantwortlich?

Hauptsächlich sind dies Viren (z.B. Grippe) oder Bakterien (Magen-Darm-Infekte)



Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) - Warnsignale!
Wenn man eine Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) hat, sind die Symptome jedoch leider  nicht immer eindeutig! Es ist sogar möglich, dass die Entzündung vorerst "stumm" (ohne bemerkbare Symptome) verläuft. Müdigkeit und Schwäche können erste Anzeichen sein. Kommen Brustschmerzen, Wasseransammlungen (Ödeme) oder eine Atemnot bei geringer Belastung hinzu, sind die Warnsignale schon deutlicher. Starke Anzeichen sind Herzrhythmusstörungen und/oder Herzstolpern und Herzrasen.

Diagnose:
Der Arzt hat einige Untersuchungsmethoden zur Verfügung, welche bei der genaueren Diagnosestellung hilfreich sein können:


  • Patientenbefragung
  • Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur
  • Eine wichtige Untersuchung ist das Abhören  von Herz und Lunge mit dem Stethoskop um ungewöhnliche Geräuschphänomene zu erkennen.
  • Blutuntersuchung: Hat die Myokarditis zur Schädigung von Herzmuskelzellen geführt, können im Blut meist erhöhte Werte bestimmter Herzenzyme (Troponin, Kreatinkinase) festgestellt werden.
  • Das Elektrokardiogramm (EKG) stellt bestimmte Abnormitäten oder Herzrhythmusstörungen (bei 55 Prozent der Patienten) fest.
  • Mit der Echokardiografie ("Herzultraschall") lassen sich Ausweitungen der Herzhöhlen, Störungen der Koordination in der Herzbewegung nachweisen und die Leistung des Herzens messen; bei Entzündungen des Herzbeutels lässt sich eine dafür typische Flüssigkeitsansammlung zwischen Herzbeutel (Perikard) und Herzmuskel (Myokard) nachweisen (Perikarderguss).

Aufwendigere Methoden stehen bei schwierigen oder unklaren Verläufen zusätzlich zur Verfügung:


  • Das Kernspintomografie (Kardio-MRT) stellt Entzündungsherde und Vernarbungen des Muskelgewebes da – die Untersuchung ist jedoch teuer!
  • Gewebeprobe aus dem Herzmuskel (Myokardbiopsie) und/oder Flüssigkeit aus dem Herzbeutel entnommen. Diese Methode ist invasiv und kompliziert, da man die Probe im Bereich des Entzündungsgebietes erlangen muss.

Therapie:
Die Therapie der Herzmuskelentzündung ist sehr stark davon abhängig, in welchem Schweregrad die Erkrankung vorliegt und ob es sich evtl. schon um eine chronische Erkrankung handelt. Die körperliche Schonung steht jedoch in jedem Fall im Vordergrund (keine schwere körperliche Arbeit, kein Sport, ferner kein Alkohol und Nikotin). Dazu wird ggf. die zugrunde liegende Krankheit bzw. Infektion behandelt. Die Schonung sollte solange aufrechterhalten werden, bis von ärztlicher Seite Entwarnung gegeben wird. Dies kann schnell mal bis zu 6 Monaten dauern! Spätestens jetzt merkt man, dass der falsche Ehrgeiz schnell zum Desaster führen kann. Lieber einmal die eine oder andere Trainingswoche aussetzten und schlimmeres verhindern!

Folgender Artikel  vom Internetportal Medhealthletics fasst die Symptome und Therapie sehr gut zusammen:
http://www.medhealthletics.de/gesundheit/symptome-behandlung-myokarditis-herzmuskelentzuendung.pdf



 
Grippe oder Erkältung:
Abschließend noch eine interessante Grafik zur Erläuterung der Unterschiede zwischen einer Grippe und den weitaus häufigeren Erkältungen. Achtet darauf, dass die Verursacher der "einfachen" Erkältung auch Viren & Bakterien sein können. Eine Erkältung sollte man im Rahmen des Trainings nicht unterschätzen!


VORSICHT!
Bevor man nach einer Grippe wieder mit dem Sport beginnt, sollte man mindestens fünf Tage fieberfrei sein, keine Erkältungssymptome mehr haben und sich fit fühlen. Erst dann kann das Training langsam werden. Wichtig ist, den Körper nicht gleich zu überfordern und ihn genau zu beobachten: Rast der Puls nach kurzer Zeit und fühlt man sich schnell erschöpft, kann das ein Hinweis auf eine Herzfunktionsstörung sein.

Ich wünsche allen ein möglichst beschwerdefreies Training und würde mich freuen, wenn dieser Post Euch gute Hinweise gegeben hat.

Bis bald

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