World Marathon Majors - Boston

Der Boston Marathon ist Historie pur. Der älteste jährlich stattfindende Marathon. Er findet seit 118 Jahren jedes Jahr am Patriots-Day statt. Während des gesamten Lauf fühlt man den Stolz der Zuschauer auf dieses größte Ereignis in New Englands Metropole. 

Es war lange ein wunderbares Ereignis. Am Ende des Tages erlebten wir Läufer jedoch grauenvolles!

Am Tag vor dem Lauf - Das Ziel

Der Boston Marathon verläuft von der Ortschaft Hopkinton bis in die Bostoner Innenstadt. Es ist eine logistische Herausforderung die 30.000 Läufer am Morgen des Marathons mit hunderten von Schulbussen in das weit entfernte Hopkingthon zu transportieren. Auf dem Boston Common, einem Park in der Innenstadt stellten sich die Läufer auf der großen Wiese in  langen Schlangen an. Jeweils 25 - 30 Schulbusse fuhren vor. Einsteigen & Abfahrt! Die nächsten Bitte!

Mit dem Schulbus nach Hopkinton (Bildquelle: Internet)

In Hopkington angekommen ging es auf mehrere Wiesen, welche dem persönlichen Startblock zugeordnet waren. Hier fand man  in Zelten Tee, Kaffee & Donuts. Natürlich durfen die heißgeliebten Dixi's auch nicht fehlen! Über Lautsprecher wurden die Startblöcke aufgerufen. Coole Musik aus vielen Lautsprechern und das ganze bei sonnigen Wetter machten das Warten zum echten Happening!

Warten auf Start

Auf dem Weg zum Zielbereich gingen die Läufer mitten durch den kleinen Ort. In vielen Vorgärten saßen die Bewohner und beobachteten beim Morgenkaffee den unablässigen Läuferstrom! Hinter der Startlinie stand man  unterteilt in verschiedenen Startwellen (Waves) und darin geordnet in hintereinander aufgereihte Bereichen (Corals). Als ausländischer Starter (ohne Qualifizierungszeit) hat man leider das Pech, dass man in die letzte Startwelle und in die hinteren Bereiche eingeordnet wurde! Eine Welle nach der nächsten ging an den Start und los ging es!

Die Strecke verlief zuerst leicht bergab durch das ländliche Hinterland von Boston. Es war beeindruckend, dass überall am Streckenrand, selbst mitten im Wald Menschen standen um uns Läufer anzufeuern! Ich wollte mich so früh im Rennverlauf nicht verführen lassen, auf der abschüssigen Strecke, zu schnell ins Rennen zu starten!Die Kräfte wurden noch auf anstrengenderen Abschnitten ab km21 benötigt! 

Der erste Höhepunkte war das Wellesley College  mit dem berüchtigten "Scream Tunnel". 

http://der-laufgedanke.blogspot.de/2015/06/scream-tunnel-wellesley-college-boston.html 

Die Schülerinnen standen auf fast 500m dicht gedrängt und feuerten die Läufer mit einem ohrenbetäubenden "Kreischkonzert" an. Auf Schildern forderten Sie "Kisses" von Ihren Laufhelden! 

"Scream Tunnel" & Kisses am Wellesley College

Richtung Heartbreak Hill

Der zweite Höhepunkt einer wunderschönen Strecke war der Heartbreak Hill. Hier standen die Menschen dicht gedrängt und boten den Läufern Orangenstücke  zur Erfrischung an. Die aufsteigende Straße war mit vielen bunten und aufmunternden Slogans bemalt, sodass man sich an berühmte Tour de France-Bergetappen erinnert fühlte! 

Bildquelle: Internet

Bildquellle: Internet

BECOME A HEART BREAKER !!!

Der Aufstieg zum Heartbreak-Hill waren genauer betrachtet 3-4 Aufstiege, die fast meine Moral gebrochen hätten. Mehrfach glaubte ich am obersten Punkt angelangt zu sein. Leider ging es nach wenigen Metern doch wieder weiter bergauf. Unterstützt von den vielen Menschen ging es Stück für Stück weiter. 
Und dann stand er da! Ein Zuschauer mit einem riesigen Schild: TOP OF THE HEARTBREAK HILL! Yeah! War ich froh! Vom Heartbreak Hill ging es sanft bergab. Auf einer Strecke von mehr als 500 Meter standen die Studenten des Boston College dicht beieinander. Die Hände zum Abklatschen herausgestreckt. Ich lief ein wenig wie im Rausch und hielt meine rechte Hand nur noch hoch - Klatsch klatsch......... Adrenalin pur! 

Boston College / CITGO Werbetafel

Leider konnte mich die Euphorie nicht allein ins Ziel tragen. Auf den letzten Kilometern spürte ich die recht anstrengende Strecke. 1 km vor dem Ziel steht die riesige CITGO-Werbetafel. Von weitem zu sehen signalisiert sie den Läufern: "Gleich ist es geschaft". Auf der  Boylston Street wird jeder Läufer noch einmal enthusiatisch gefeiert! Nach 03:48:28 Std. überquerte ich die Ziellinie. 

Hinter der Ziellinie! Copley Square Boston

Hinter der Ziellinie ging es wie bei jedem Marathon nur langsam voran. Wasser, Riegel, Photos und Medallien. Das Ganze braucht seine Zeit. Einen kurzen Moment stand ich am Copley Square und schaute in den blauen Himmel! Es war ein wunderbares Gefühl! Einen Häuserblock (ca. 200 m) weiter, wollte ich mein Gepäck, am Gepäckbus, in einer Seitenstraße abholen. Plötzlich gab es einen dumpfen Knall! Wenige Sekunden später den zweiten!  ............. und nicht weit von mir, kurz vor dem Ziel, ereignete sich das bis heute Unfassbare!

Bis bald