31.10.15

Achillessehnenbeschwerden - Achillodynie (Reizung, Entzündung)

Aus eigener Erfahrung und "aktiver Überpronierer", weiß ich genau: 

Wenn die Achillessehne "zwickt", kann das ziemlich weh tun!
Die längste Sehne unseres Körpers heißt nicht umsonst nach einem griechischen Göttersohn (Achilles). Sie ist von größter Bedeutung für unseren kraftvollen Laufstil und bereitet uns Kummer, wenn wir uns mit einer Verletzung der Achillessehne plagen!

Die Achillessehne als stärkste Sehne des menschlichen Körpers bildet mit der Wadenmuskulatur und dem Fersenbein eine funktionelle Einheit, die für das Steh-, Lauf- und Sprungvermögen von ausschlaggebender Bedeutung ist.

Unsere unteren Extremitäten sind funktionell wie Gummibänder entwickelt und tragen dadurch zur Adsorption von Stößen sowie zum kraftvollen Laufstil bei. Jedes mal, wenn die Füße des Läufers den Boden berühren entsteht eine Kraft vom mehrfachen des eigenen Körpergewichts!

Während eines langen Laufes  dämpft das Fußgewölbe den Aufprall wie ein Stoßdämpfer und adsorbiert wirkungsvoll die auftretenden Stöße! Unser Fuß ist ein komplexes, ungemein elastisches Konstrukt, das den Aufprall dämpft. Die Zehen sind relativ kurz, was das Abstoßen vom Boden erleichtert. Siehe auch:  Der lange Weg zum (Dauer)Läufer!


Bildquelle: Internet


Eine wichtige Rolle spielt die Achillessehne. Diese führt von der Verschmelzung des Schollenmuskels und der Wadenmuskeln bis zum Fersenbein und ist mit 20 cm die längste Sehne im menschlichen Bewegungsapparat.

Die Funktion der Achillessehne besteht in der Beugung des Spunggelenks. Die Bewegung, bei welcher der Vorfuß kraftvoll nach unten gezogen wird, ist wesentlich für den kraftvollen Abstoß beim laufen! Dabei überträgt die Achillessehne die  Kraft der Wademuskulatur auf den Fuß! Darüberhinaus ist das ganze eine geniale Entwicklung der Natur, denn beim Aufsetzen des Fußes werden die Bindegewebsfasern gedehnt und dadurch mit Energie "aufgeladen". Beim Abstoßen, schnellt die Sehne in Ihre ursprüngliche Form zurück und es wird 50 Prozent dieser Energie in kinetischer Energie freigesetzt

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Schmerzen  im Bereich der Achillessehne (Achillodynie)

Viele Läufer kennen das "zwicken in der Wade" oder auch etwas tiefer. Der Begriff  
Achillodynie ist ein Sammelbegriff für verschiedene schmerzhafte Symtome an der Achillessehne und dem Sehnengleitgewebe. Meist stellt man diffuse, dumpfe oder stechende Schmerzen (auch Druckschmerzen) am Morgen, direkt nach dem Aufstehen, fest. Die mildeste Form ist eine Reizung des Gewebes. Bei schlimmeren Verläufen spricht man von Entzündungen! 

Generell sollte eine genaue Diagnose von einem Arzt gestellt werden!  

Um die Achillessehne herum liegt die sogenannte Sehnenscheide aus gut durchbluteten Membranen. Zum Schutz vor Reibung befinden sich zwischen diesen Gewebeschichten gallertartige Verbindungen, die Mukopolysaccharide. Ihre Funktion besteht darin das freie Sehnengleiten zu  ermöglichen. Entsprechend hat die Konsistenz der Mukopolysaccharide eine große Bedeutung bzgl. der  Belastbarbeit der Sehne: "Je gleitfähiger die Membranen, desto geringer ist die Gefahr vor Verletzungen"! (Quelle:sportordination)

Eine Sehne unter Dauerbelastung! 
Auf kleinere Risse in der Sehne, die bei Überbelastungen schnell auftreten können, reagiert der Körper und es entstehen durch Selbstheilungsprozesse  kleine Narben. Diese Unebenheiten führen in der Folge dazu, dass die Achillessehne innen an der Sehnenscheide reibt. Typischerweise verschwinden die Schmerzen beim Sport, weil die Sehnenscheide sich aufgrund der Erwärmung weitet und der Reiz abnimmt. Die Gefahr besteht jedoch, dass sich ein solcher Zustand zu einer chronischen Entzündung entwickelt, bei welcher die größte Gefahr darin besteht, dass die Sehne reißen kann. Während des fortschreitenden Entzündungsgeschehen kommt es meist zu Einlagerungen von Kalk in das Gleitgewebe (Ossifikation). Dies führt  zu einer Verdickung und Verkürzung der Achillessehne. Bei  Läufern, die eine Überpronation (übermässiges Kippen des Fußes, in der Abrollbewegung, nach Inne) zeigen, gleitet die Sehne in der  Sehnenscheide nicht optimal. Bei diesen "Läufertypen" sind Achillessehnenbeschwerden typische Verletzungen.

  Ursachen für Beschwerden an der Achillessehne
  • Über,- bzw. Fehlbelastungen
  • zu kurze Regenerationszeiten
  • extreme Belastungen (z.b. zu viele Bergläufe)
  • schlechter Trainingszustand
  • nur unregelmässiges Dehnen 
  • Überpronation (übermässiges Kippen des Fußes,
    in der Abrollbewegung, nach Innen) 
  • falsche Laufschuhe

Überpronation

Witterungsverhältnisse spielen übrigens auch eine Rolle. Im Winter ist das umgebende Gleitmaterial aus Mukopolysacchariden wesentlich zähflüssiger(Konsistenz siehe oben), sodass die Probleme häufiger auftreten.

Erste Hilfe bei Achillessehnenreizungen:
  • schonende Belastungsgestaltung / gegebenenfalls auch eine Sportpause
  • Lokale Kältebehandlung
  • Fingerspitzenreibungen (Friktionen) im Bereich der Achillessehne und im Übergang zum Muskelgewebe
  • exzentrisches Krafttraining/ Dehnungsübungen
  • Bei anhaltender Problematik einen Arzt konsultieren!



Dehnen - So stärkt man seine Achillessehne!
Mein Sportmediziner hat mir, aufgrund von Achillessehnenbeschwerden, die folgenden Übungen gezeigt, die ich regelmässig durchführen soll. Wenn man sich an die Anordnungen hält (regelmässig!) kann man leichtere Beschwerden sehr gut behandeln und die Übungen auch vorbeugend erfolgreich einsetzen!


Die klassische Übung zur Vorbeugung ist sehr einfach an einer Treppenstufe durchzuführen:

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Dazu stellt man sich mit den Zehen und durchgedrückten Knien auf einer Stufe oder Absatz, geht für 5 Sekunden in den Zehenstand und hält das Körpergewicht auf dem Fußballen. Man senkt dann die Ferse unter das Standniveau zu Boden in die maximale Dehnung, hält diese 15-20 Sekunden und geht wieder in den Zehenstand. Dies führt man mit 3 x 15 Wiederholungen pro Tag und Bein mit leicht gebeugtem Kniegelenk durch. Wichtig ist das tägliche Trainieren über mindestens 12 Wochen!

"Schmerzfreies Laufen!"

Bis bald


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