03.06.15

"Die Nackten von Kölle" I "Der Tag als der Regen kam"

LaufStories ist eine Serie von kleinen Geschichten "Rund ums Laufen"! Manchmal lustig, teilweise spektakulär und manchmal ein wenig dramatisch! In den letzten 20 Jahren hat sich so einiges an Stories angesammelt!
 
LaufStories


Im ersten Post der Serie geht es zurück ins Jahr 2000. Ein ganz normaler Marathontag in Köln. Nicht ganz!!! Auf dem ersten Teil der Strecke sollte es noch für die Läufer eine "Überraschung"geben.

Es ging ganz normal los. Ich trabte in meinem geplanten Tempo voran und achtete auf meine Zwischenzeiten. Ab und zu ging mein Blick sorgenvoll zum Himmel. Es war Regen angekündigt und über Köln wurde die Wolken immer dunkler. Besonders ungünstig war, dass ich in diesem Jahr ein Trikot für den gemeinnützigen Verein "Rennniere" (Verein zur Unterstützung nierenkranker Kinder) trug. Obwohl ich mich genau erkundigt hatte, war es nicht das versprochene Funktionsshirt, sondern ein Baumwoll-Shirt. So hoffte ich natürlich darauf, dass der "Wettergott" ein Einsehen mit uns Läufer haben würde und der Regen erst am Nachmittag einsetzen würde.



"Jung schwad dich nit möd!"

Weiter ging es im gemütlichen Tempo und in einer kleinen Gruppe laufend hatte ich noch genügend "Luft" für ein Gespräch über die bevorstehenden Herausforderungen. Es muss so ca. bei km10 gewesen sein, als der "Kölsche" Läufer neben mir in der unnachahmlichen kölschen Art sagte:

"Jung schwad dich nit möd! Luurens no vöre räächs! Dat luhnt sich! Bläcke Fraulück!" 

(Hochdeusch: Rede nicht so viel und schaue lieber nach vorne rechts! Das lohnt sich! Nackte Frauen!)

Ich schaute nach vorne links, erblickte zwei nackte Frauen am Straßenrand. Eine hob die Hand zum "High Five Geste"! Unwillkürlich tat ich dasselbe um sie in die erhobene Hand der "Grüßenden" zu schlagen. Hinter den "nackten Unterstützerinnen" nahm ich noch kurz war, dass ein Fotograf ein Foto nach dem anderen schoss und weiter ging es.



Anschließend ging mir die ganze Zeit durch den Kopf, ob ich am nächsten Tag wohl die Titelseite der örtlichen Boulevardpresse zieren würde. Ich war mir sicher, dass dem Verein "Rennniere" eine andere Werbung im Sinn hatte! Es blieb mir jedoch Gott sei Dank erspart!

"Dat Wasser von Kölle es jot" ;-(

Bevor meine "wirren" Gedanken für zu viel Überhitzung sorgen konnten, öffneten sich die "Schleusen" über Köln und die zweite nachhaltige Erinnerung an diesen Marathon entstand durch den Dauerregen der uns über 2/3 der Strecke bis ins Ziel begleitete. In einem nassen Baumwoll-Shirt zu laufen, welches gefühlte 5 Kilo "wog" und für eine unangenehme "Unterkühlung" sorgte, ist absolut kein Vergnügen!

Ein Photo ist dann doch noch entstanden, welches der Rennniere sicher besser gefallen hat. Heldenhaft quälte ich mich durch den Regen am Neumarkt!


Bis Bald

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